Duisburg. . Die Duisburger Bosnien-Hilfe sammelte Spenden, damit ein krebserkrankter Junge in Sarajevo operiert werden konnte.
„Wenn in Duisburg irgendjemand ein Problem in Bosnien-Herzegowina lösen will, dann landet er vermutlich früher oder später bei mir“, sagt Heribert Hölz und lacht schelmisch. Weil das so ist, konnte die Caritashilfe jetzt dem 10-jährigen Suljo Numanovic das Leben retten, der an einem Hirntumor erkrankt war.
Vor fast genau 20 Jahren gründete Hölz die Bosnien-Hilfe der Duisburger Caritas. Als andere entsetzt aber tatenlos den Gräueltaten des Milosevic-Regimes in Bosnien und Kroatien zuschauten - damals war die kroatische Küste mit Italien das liebste Urlaubsziel der Deutschen -, machten der Niederrheiner und seine Frau Nägel mit Köpfen.
„Unaussprechliche Dinge haben wir damals zwischen Zagreb und Sarajevo gesehen“, sagt Hölz bewegt, „mitten in Europa im Februar 1992.“
Während Kroatien, „gereinigt“ vom Tudjman-Nationalismus mit sozialdemokratischem Premier und Präsidenten, 20 Jahre nach der großen Heimsuchung de facto in die EU aufgenommen ist – vollzogen wird der Beitritt 2013 – braucht Bosnien-Herzegowina nach wie vor Hilfe. Unterstützung von außen ist dort auf dem Weg zu gesellschaftlicher Normalität weiter unverzichtbar . Und die Duisburger Caritashilfe unter Hölz gehört zu den wenigen Akteuren, die auch zwei Jahrzehnte nach unzähligen Massakern, nach Stahlgewittern über Sarajevo, Mostar, Banja Luka und Gorazde, nachhaltig hilft.
Dabei praktizieren die Caritas mit Hölz und seinen Helfern christliche Nächstenliebe nicht nur gegenüber Katholiken.
Der Bosnier Suljo Numanovic lebt schon lange in Marxloh, ist Vorstandsmitglied des bosnischen Dzemat-Moscheevereins, der in Fahrn auf der Ziethenstraße seinen Sitz hat. Numonovic’ Enkel, der ebenfalls Suljo heißt, war in Bosnien an einem Gehirntumor erkrankt, der dort im Rahmen der normalen Krankenversicherungsleistungen nicht weiter behandelt werden konnte. Die Operationskosten konnte die Familie nicht allein stemmen, auch Geldsammlungen im Umfeld der Familie brachten offensichtlich nicht den gewünschten Effekt.
„Als Herr Numanovic zu mir kam“, sagt Hölz, „habe ich ihm eigentlich wenig Hoffnungen gemacht.“ Er habe, sagt Hölz, durch Medienaufrufe Spenden sammeln wollen und maximal mit 1000 Euro gerechnet: „Dann kam eine Riesenüberraschung: 5000 Euro für den kleinen Suljo haben wir gesammelt. Dafür noch einmal allen Spendern und den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe vielen, vielen Dank!“
Das Geld ging an die Universitätsklinik in Sarajevo, die der wegen Hölz’ guten Namen der Operation zustimmte, obwohl die OP-Kosten mit dem Spendenerlös nicht gedeckt wurden. Der kleine Suljo wurde im Spätsommer operiert, der Hirntumor erfolgreich entfernt. „Wäre er nicht operiert worden, dann wäre er jetzt tot“, sagt Heribert Hölz, „so lebt er, hat eine Chance, gesund zu werden. Nun braucht er intensive Nachsorge und Chemotherapie.“
Eigentlich hätte Hölz den Jungen und dessen Familie Ende Februar in Bosnien besucht, doch der Wintereinbruch mit katastrophalen Folgen vor Ort macht eine Reise derzeit unmöglich: „Dort ist so viel Schnee gefallen, dass sogar in der Hauptstadt Sarajevo nichts mehr geht. Auch zahlreiche Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten.“ Sobald es verkehrstechnisch möglich sei, sagt Hölz, werde er den nächsten Transport losschicken: „Unter anderem mit Brennholz für Menschen, die ihre Häuser nicht ausreichend heizen können.“