Duisburg. Eine Fahrt mit der Linie 903 nach Duissern endete für einen 21-Jährigen im Krankenhaus. Nach Aussagen des Duisburgers waren prügelnde Sicherheitsmitarbeiter von Octeo, einem Tochterunternehmen der DVG, Schuld daran. Der Student hat Anzeige wegen schwerer Körperverletzung erstattet.
Die Freizeit nach seiner Betriebswirtschaftsklausur am Montagnachmittag hatte sich Kadir Z. (Name geändert) anders vorgestellt. Was wie eine normale Fahrt mit seiner Freundin in der Linie 903 vom Hauptbahnhof nach Duissern begann, endete für den 21-jährigen Duisburger mit einem Krankenhaus-Aufenthalt. Schuld daran sind nach Ansicht des Studenten prügelnde Sicherheitsmitarbeiter von Octeo, einem Tochterunternehmen der DVG.
Er sei mit seiner Freundin in die Bahn eingestiegen, ebenso wie die Octeo-Mitarbeiter, erklärte der 21-Jährige im Gespräch mit der NRZ. Weil es voll war, habe ein Mitarbeiter mehrfach im Gedränge seine Freundin bedrängt. Auf seine Bitte, die Freundin in Ruhe zu lassen, sei ein verbaler Streit entstanden, der damit endete, das, so der Duisburger, der Octeo-Mitarbeiter ihn aufforderte, die Bahn beim nächsten Halt in Duissern zu verlassen. Kein Problem für den Studenten, der dort eh aussteigen wollte und dies auch deutlich gesagt habe.
Das, so mutmaßt der junge Mann, habe dem Kontrahenten wohl nicht gepasst, denn beim Ausstieg sei der Octeo-Mitarbeiter handgreiflich geworden. Auch die anwesenden Kollegen hätten sich in die Auseinandersetzung eingemischt und auf ihn eingeprügelt und getreten. Erst als eine Zeugin protestierend einschritt, hätten die Männer von ihm abgelassen. Die von der Zeugin hinzugerufenen Polizeibeamten seien von den Octeo-Mitarbeitern per Handschlag begrüßt worden, einen Krankenwagen für ihn, so Kadir Z., hätten die Beamten nicht gerufen. Den habe sein Bruder, der mittlerweile von der anwesenden Freundin informiert worden war, alarmiert.
"Der Fall war undurchsichtig"
Im Krankenhaus bescheinigten die Mediziner dem Duisburger eine Gehirnerschütterung, eine Nasenprellung („Die ist ganz schön krumm, vielleicht gebrochen“), eine Jochbein-Prellung und eine Unterleib-Prellung. Gegen die Octeo-Mitarbeiter hat der 21-Jährige Anzeige wegen schwerer Körperverletzung erstattet, gegen die Polizeibeamten will Kadir Z. wegen unterlassener Hilfeleistung vorgehen.
Für die Duisburger Verkehrsgesellschaft stellt sich die Situation anders dar, wie Sprecher Helmut Schoofs am Donnerstag gegenüber der NRZ erklärte. Der Fahrgast, so dokumentierten es die Octeo-Mitarbeiter habe sich erst verbal, dann körperlich aggressiv gegenüber den Sicherheitskräften verhalten und deshalb aus der Bahn „entfernt“ worden. „Der Bericht gibt keinerlei Ansatz, dass der Fahrgast Verletzungen davon getragen hat“, so Schoofs.
Auch Polizeisprecher Stefan Hausch bestätigte Vorkommnisse von Montag gegenüber der NRZ. Für die Polizeibeamten vor Ort seien die Ereignisse nicht zu klären gewesen: „Der Fall war undurchsichtig“. Nun werden alle Beteiligten, die drei Octeo-Mitarbeiter, Kadir Z., seine Freundin und die Zeugin zur Vernehmung geladen, um die Streitsituation zu klären.