Duisburg. Die Bürger von Duisburg haben ihren OB Adolf Sauerland deutlich abgewählt. Ein Ergebnis, das die lokale CDU-Spitze überrascht hat. Trotzdem stehen seine Parteifreunde stehen weiter hinter ihm - blicken aber auch schon in die Zukunft.

Das deutliche Anti-Sauerland-Votum von Sonntag hat die führenden Christdemokraten völlig überrascht. Dennoch gab es gestern bereits erste Ansätze, den Blick politisch wieder nach vorne zu richten – und viel Anerkennung für die Arbeit "ihres" Oberbürgermeisters in den letzten knapp acht Jahren.

„Die Stadt hat sich sehr gut entwickelt, der Oberbürgermeister hat sich da großes Ansehen erworben“, blickte CDU-Chef Thomas Mahlberg gestern zurück. In den letzten Wochen habe es in der Union eine „große Solidarität“ für Sauerland gegeben: „Das wird auch so bleiben, er ist ein Teil von uns.“

Miteinander befreundet

Für die Zeit ab Donnerstag habe man noch keinen Fahrplan, auch keine Überlegungen zu einem neuen OB-Kandidaten: „Dafür ist es noch viel zu früh.“ Man werde aber noch vor Karneval im Parteivorstand das Ergebnis der Abwahl analysieren.

Auch die CDU-Ratsfraktion werde in den nächsten Tagen zusammenkommen, erklärte Ratsherr Peter Ibe: „Die Situation ist für die Stadt nicht einfacher geworden, eher schwieriger.“ Um Adolf Sauerland, der bei seiner wohl letzten öffentlichen Erklärung seiner Amtszeit am Sonntagabend eine angeschlagenen Eindruck machte, kümmere sich die Fraktion: „Er ist jetzt nicht allein, wir sind doch alle miteinander befreundet.“

Duisburg in den Mittelpunkt stellen

„Ich habe mit einem anderen Ergebnis gerechnet, aber schon erwartet, dass es knapp wird“, kommentiert Bürgermeister Benno Lensdorf den Abwahl-Ausgang. Er ist ab Donnerstag Chef im Rat, bis ein neuer Oberbürgermeister gewählt ist: „Ich habe immer davor gesessen, aber nie oben“, sagt er und hofft, ausreichend Zeit zu bekommen, um sich einzuarbeiten. Er sei bereit, noch mehr Termine als bisher wahrzunehmen, auch Bürgermeister-Kollege Manfred Osenger (SPD) müsse mit mehr Arbeit rechnen.

„Der Adolf hat für die Stadt eine Menge auf den Weg gebracht“, würdigte Lensdorf den scheidenden Sauerland. Dennoch blieben eine Menge Probleme, denen sich die Kommunalpolitik nun zu stellen habe. Lensdorf Appell: Nach den Auseinandersetzungen der letzten Zeit müsse die Politik in dieser Stadt zu einer „vernünftigen Form wiederfinden“, „Niveau in der politischen Debatte“ beweisen.

„Es ist niemand zu sehen, der Duisburg nach vorne bringt", ist Alt-Bürgermeister Heinz Pletziger pessimistisch. Der streitbare Christdemokrat vermisst in den Reihen der aktuellen Politiker die „Bereitschaft, Duisburg in den Mittelpunkt zu stellen“.

Duisburger zur Sauerland-Abwahl

Laura Ueckermann: „Ich finde es gut. Sauerland konnte Duisburg nicht mehr vertreten.“
Laura Ueckermann: „Ich finde es gut. Sauerland konnte Duisburg nicht mehr vertreten.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Elke Wittgenhagen: „Ich wohne in Mülheim, aber freue mich sehr für die Duisburger.“
Elke Wittgenhagen: „Ich wohne in Mülheim, aber freue mich sehr für die Duisburger.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Marlon Jopp: „Das ist die richtige Konsequenz. Sein Krisenmanagement war schlecht.“
Marlon Jopp: „Das ist die richtige Konsequenz. Sein Krisenmanagement war schlecht.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Christina Demtröder: „Ich will mir kein Urteil erlauben, aber es ist wohl besser für die Stadt.“
Christina Demtröder: „Ich will mir kein Urteil erlauben, aber es ist wohl besser für die Stadt.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Christiane Demtröder: „Ich finde es schlimm, dass nicht vorher Verantwortung übernommen wurde.“
Christiane Demtröder: „Ich finde es schlimm, dass nicht vorher Verantwortung übernommen wurde.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Sevgi Kavka: „Das wurde auch Zeit. Die Abwahl Sauerlands ist das Richtige.“
Sevgi Kavka: „Das wurde auch Zeit. Die Abwahl Sauerlands ist das Richtige.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Michael Heise: „Mir ist das schnuppe. Nun wird eben ein Politiker durch den nächsten ersetzt.“
Michael Heise: „Mir ist das schnuppe. Nun wird eben ein Politiker durch den nächsten ersetzt.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Heike Susen: „Ich glaube, das ist ok. Sauerland klebte zu sehr an seinem Stuhl.“
Heike Susen: „Ich glaube, das ist ok. Sauerland klebte zu sehr an seinem Stuhl.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Andreas Susen: „Ich finde es suspekt, wenn Menschen so ihrem Posten festhalten.“
Andreas Susen: „Ich finde es suspekt, wenn Menschen so ihrem Posten festhalten.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Birgit Eickholt: „Ich finde es gut, weil die Mehrheit der Bürger nicht hinter ihm steht.“
Birgit Eickholt: „Ich finde es gut, weil die Mehrheit der Bürger nicht hinter ihm steht.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Birgit Pannenbäcker: „Beide Daumen hoch. Ich finde es super, dass er endlich weg ist.“
Birgit Pannenbäcker: „Beide Daumen hoch. Ich finde es super, dass er endlich weg ist.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Theo Syben: „Fast 130.000 Stimmen – das drückt deutlich die Peinlichkeit seiner Person aus.“
Theo Syben: „Fast 130.000 Stimmen – das drückt deutlich die Peinlichkeit seiner Person aus.“ © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Am Sonntag, den 1Mathias Raab: „Ich weiß nicht, ob er der Hauptschuldige ist. Ich denke, es trifft den Falschen.“
Am Sonntag, den 1Mathias Raab: „Ich weiß nicht, ob er der Hauptschuldige ist. Ich denke, es trifft den Falschen.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Adelheid Hoffmann: „Das ist eine gute Nachricht, auf die ich sehr gespannt gewartet habe.“
Adelheid Hoffmann: „Das ist eine gute Nachricht, auf die ich sehr gespannt gewartet habe.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Nicol Antrecht: „Ich find’s gut. Ich hab die Abwahl komplett per Radio und Facebook verfolgt.“
Nicol Antrecht: „Ich find’s gut. Ich hab die Abwahl komplett per Radio und Facebook verfolgt.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Lars Neveling: „Ich war nicht wählen, weil ich das als einseitige Hetzjagd empfunden habe.“
Lars Neveling: „Ich war nicht wählen, weil ich das als einseitige Hetzjagd empfunden habe.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Kevin Renner: „Meiner Meinung nach ist die Abwahl das Beste, was passieren konnte.“
Kevin Renner: „Meiner Meinung nach ist die Abwahl das Beste, was passieren konnte.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Martin Steinert: „Ich bin froh, dass der Oberbürgermeister abgewählt wurde.“
Martin Steinert: „Ich bin froh, dass der Oberbürgermeister abgewählt wurde.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Sascha Zimmer: „Ich finde das einfach gut. Mehr kann ich dazu eigentlich gar nicht sagen.“
Sascha Zimmer: „Ich finde das einfach gut. Mehr kann ich dazu eigentlich gar nicht sagen.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Jaqueline Lamm: „Ich sehe das gespalten. Es gibt eben viel mehr Schuldige beim Loveparade-Unglück.“
Jaqueline Lamm: „Ich sehe das gespalten. Es gibt eben viel mehr Schuldige beim Loveparade-Unglück.“ © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
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