Duisburg. Die über 6000 Verwaltungs-Mitarbeiter von Duisburg sind erleichtert. Die Abwahl des Oberbürgermeisters hat ihnen eine Last von den Schultern genommen. Gleichzeitig ist vielen klar: Das mediale Interesse wird spätestens beim Prozessauftakt zur Aufbereitung der Loveparade wieder aufflammen.
Die Erleichterung ist körperlich spürbar im Rathaus. Die Personalie Sauerland war vielen der 6000 Verwaltungsmitarbeitern eine echte Last geworden. Mancher strahlt offen, andere eher hinter vorgehaltener Hand. Leid sind sie die Hängepartie. Leid sind sie, im Blickfeld des ganzen Landes zu stehen. Zwar wissen viele, dass das mediale Interesse spätestens beim Prozessauftakt zur Aufbereitung der Loveparade wieder aufflammen wird, aber immerhin tanken viele Mitarbeiter der Stadt zuvor ein bisschen Selbstbewusstsein, hört man aus der Verwaltung.
„Stolzes Überrascht-Sein“
Personalrats-Vorsitzender Rainer Hagenacker bekennt sich zu einer „ganz unverhohlen guten Stimmung, und das nicht nur bei mir“. In den Tagen vor der Abwahl habe noch große Unsicherheit geherrscht. Die Furcht, sich bei Auswärtsterminen für seine Stadt fremdzuschämen, sei bei vielen Kollegen groß gewesen. Nun herrsche „stolzes Überrascht-Sein“ auf den Fluren, berichtet Hagenacker.
Was aber bleibt, sei die Frage nach den weiteren handelnden Personen im Verwaltungs-Vorstand. „Sauerland war ja kein Allein-Unterhalter, der Vorstand hätte selbst initiativ werden müssen, hätte stärker Position beziehen müssen.“ Jetzt gehe es aber mit dem gleichen Vorstand weiter und da gebe es Vorbehalte, sagt Hagenacker.
Suche nach neuem Oberbürgermeister
Beim Duo der Interims-Regierung ist der Personalrat zuversichtlich. Stadtdirektor Peter Greulich habe auch in der Vergangenheit schon das Gespräch mit Mitarbeitern gesucht, sei auf die Menschen zugegangen, insbesondere auch auf den Personalrat. „Und weil in der Interimszeit auch der Haushaltssanierungsplan ansteht, braucht es jemanden, der mit dem Personalrat spricht. Das hat bisher gefehlt“, kritisiert Hagenacker.
Auch beim Bürgermeister Benno Lensdorf hat er zunächst keine Vorbehalte, „er hat ja schon in zwei Verfahren üben können“.
Bei der Suche nach einem neuen Oberbürgermeister hofft Hagenacker auf einen Kandidaten, der eine Grunderfahrung im Bereich öffentliche Verwaltung mitbringt. Er müsse eine große Organisation leitbildführend managen, „einen Prozess des inneren Wirkens organisieren und nicht nur nach Außen repräsentieren“.
Ein Amt für Hagenacker? „Ich bin so verliebt in mein Amt als Personalrat, ich stelle mich im Mai zur Wiederwahl.“