Duisburg. . Bei kalten Temperaturen ist Reisen mit dem öffentlichen Nahverkehr nicht immer ein Vergnügen. Wir machen in Duisburg den Praxistest in eisigen Zeiten: Viele Busse fahren mit molligen 20 Plusgraden umher. So warm ist es in Straßenbahnen selten.

Die Tram fährt los. Langsam dehnt sich die rote Messflüssigkeit im Thermometer aus und vermeldet: draußen kalt, drinnen kühl. Der Temperaturunterschied ist nicht gerade klein. Wer bei minus vier Grad einsteigt, den erfreuen zwölf Plusgrade in der 901er-Tram durchaus. Da lässt es sich gut ein paar Haltestellen fahren, doch Mütze und Handschuhe legen viele trotzdem nicht ab.

„Ich kann nicht klagen. Wenn ich losfahre, um 4.17 Uhr, dann ist es eben kalt. Aber schon im Bus, dem 907er, ist es dann warm“, berichtet Andrea Witting. Sie fährt stets in aller Frühe von Ruhrort nach Düsseldorf – erst Bus, dann Straßenbahn, dann Zug. „Die Anschlüsse klappen gut. Ich muss nicht lange warten. Dann geht das“, findet die Duisburgerin.

Eigentlich ist der Hochfelder Hans-Walter Burgardt ein Autofahrer, und somit Herr über die eigene Heizung. Doch zu kalt ist ihm nicht, als er ausnahmsweise mit Bus und Bahn fährt: „Im Bus von Neudorf zum Bahnhof war es schön warm, ich bin zufrieden.“ Ein am U-Bahngleis im Hauptbahnhof wartendes Trio ist hingegen geteilter Meinung. Der 23-jährige Niklas findet es „ziemlich kalt“ in Bus und Bahn, der 25-jährige Sven hingegen „überhaupt nicht“. Einigkeit herrscht nur bei dieser These: „In Straßenbahnen ist es kälter als in Bussen“, sagt der 22-jährige Robert.

In der U-Bahnstation ist es kühl – im Sommer und im Winter

Selbst in der U-Bahnstation unterm Hauptbahnhof hat es um die zwölf Plusgrade, obwohl es dort gar keine Heizung gibt. An dieser Temperatur ändert sich eigentlich nichts – im Sommer gibt das einen tollen Kühleffekt. Nur der dauernde Durchzug durch ein- und wegfahrende Bahnen geht in die Glieder. Aber zum Glück kann man auch einfach einsteigen: etwa in die 903 gen Wanheimerort. Bei zwölf Grad. Aber Vorsicht vor dem dunkelroten Hartschaltensitz, seine Temperatur liegt zwei Grad niedriger. Ähnliches gilt für die kühlen Haltestangen.

Eine Bahn weiter, in der U79 Richtung Duisburg Hauptbahnhof, steigt das Thermometer rasant bis zur 17-Grad-Messlinie. Gepolsterte Sitze sorgen dafür, dass man keinen Kälteschock bekommt. Doch selbst die U-Bahn wird noch vom 944er-Bus überboten. Mit muckeligen 21 Grad umhüllt er seine Fahrgäste, die nach Großenbaum fahren. Dem Fahrer scheint es zu gefallen, schließlich reguliert er die Wärme.

„Die Heizung wärmt im Fahrbetrieb auf maximal 18 bis 20 Grad. Dann schaltet sie sich automatisch ab, weil der Motor eine bestimme Betriebstemperatur erreicht“, erklärt Helmut Schoofs, Pressesprecher der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Die gleiche Temperatur gilt für Straßenbahnen. Dort sorgt eine Heizungsanlage mit drei Wärme- und sieben Gebläsestufen für die Temperatur. Die Verteiler sind unter einigen Sitzplätzen angebracht und sorgen für warme Füße. Oder Schweißausbrüche. Aber es gibt auch kalte Bahnen.

DVG-Sprecher: Wohlfühltemperatur für alle gibt es nicht

„Wenn der Fahrer von der Wärme nicht müde werden will, dann wird er die Heizung auch nicht so hochfahren“, sagt Schoofs. Eine Wohlfühltemperatur für alle gebe es eben nicht, fährt Schoofs fort: „Das ist auch schwierig wenn sich alle 500 bis 1000 Meter die Türen an der nächsten Haltestelle öffnen.“

Ein Bus habe keinen Windfang. Wer hingegen die eigene Haustür öffnet, hat man meist Zimmertüren oder die Wohnungstür geschlossen. So kommt es nicht zum Durchzug, sagt der DVG-Sprecher: „Beim Bus geht der Wind aber direkt rein.“