Ruhrgebiet. Trotz sibirischer Kälte sind die Eisflächen auf Seen und Flüssen nicht sicher. Viele Gewässer sind nur oberflächlich zugefroren. Das Betreten der Eisflächen ist lebensgefährlich und in vielen Kommunen grundsätzlich verboten. Erst am Freitag war ein Eisläufer in Nettetal auf einem zugefrorenen See eingebrochen und ist seitdem vermisst.

Auch wenn Schlittschuhlaufen Spaß macht: Die Eisflächen in NRW sind selbst bei zweistelligen Minustemperaturen nicht sicher. Trotz der sibirischen Temperaturen besitzen die Seen noch keine breite Eisfläche, so Tanja Wißing von der Stadt Bochum.

Eisflächen in Ufernähe können durchaus dick und tragfähig erscheinen. Ein gefährlicher Trugschluss: An anderer Stelle des Sees könne die Eisschicht hingegen dünn und brüchig sein, warnt die Feuerwehr Dortmund. Vor allem Kinder unterschätzten die Gefahr und wagen sich trotz Verbotsschilder aufs Eis. Erst am Donnerstag war ein Elfjähriger in Dortmund-Dorstfeld auf dem Eis eines kleinen Teichs eingebrochen und musste mit Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht werden.

"Erst wenn die Eisschicht flächendeckend zehn bis zwölf Zentimeter dick ist, kann ein See sicher betreten werden", sagt Volker Lange von der Stadt Duisburg. Dazu müsste es aber noch mehrere Tage lang rund um die Uhr harten Frost geben.

Viele Städte geben keine Eisflächen frei

Selbst wenn das Eis sicher wäre: In der Regel sind öffentliche Eisflächen nicht von der Stadt freigegeben. Wer sich trotzdem aufs Eis begibt, handelt auf eigene Gefahr. In Bochum, Dortmund und Duisburg werden Eisflächen grundsätzlich nicht freigegeben. "Wir wollen und können keine Aufsicht stellen, die die Sicherheit auf dem Eis gewährleistet", sagt Tanja Wißing von der Stadt Bochum zur Begründung des Verbots.

In Essen ist zwar grundsätzlich das Betreten der Eisflächen verboten. Jedoch werde dort das Eis an einzelnen Flächen regelmäßig überprüft. "Wenn die Eisdecke dick genug ist, werden die Flächen auch zum Schlittschuhlaufen freigegeben", sagt Gianna Graf von der Stadt Essen. Bisher habe aber auch in Essen der Frost noch nicht für die nötige Eisdicke gesorgt.

Bei Betreten der Eisfläche droht Geldstrafe

Die Städte appellieren an die Eltern, ihre Kinder nicht aufs Eis zu lassen. Ein unerlaubtes Betreten von Eisflächen wird von den Ordnungsämtern der Kommunen geahndet, es droht eine Geldbuße - in Essen bis zu 150 Euro.

Niederländer nach Einbruch im Eis vermisst

Wie tragisch der vermeintliche Spaß auf dem Eis enden kann, zeigte sich am Freitagnachmittag. In Nettetal war ein Eisläufer auf dem Krickenberger See eingebrochen und ist seitdem vermisst. Eistaucher suchten mehrere Stunden nach dem 43-jährigen Niederländer - vergeblich. Die Suche wurde erfolglos abgebrochen.