Duisburg. . Eislaufen ade: Die Duibsurger Wirtschaftsbetriebe wollen zugefrorene Seen nie mehr freigeben. Probebohrungen wurden bereits letztes Jahr abgeschafft. Damit will sich die Stadt vor Haftungsansprüchen schützen.
Mit dem Akkuschrauber ein Loch ins Eis bohren: So prüften die „Eiskontrolleure“ des Amts für Wasser und Kreislaufwirtschaft in den Wintern stets die Eisdicke auf städtischen Seen und Teichen, um sie möglicherweise fürs Eislaufen freizugeben. Damit ist nun Schluss. Mittlerweile wären die Wirtschaftsbetriebe Duisburg für die Prüfung zuständig. Doch die bohren gar nicht erst, weil sie die Seen überhaupt nicht mehr freigeben wollen.
„Wir geben keine Eisflächen mehr frei. Das haben wir so entschieden. Darum kontrollieren wir die Eisdicke auch nicht“, sagt Pressesprecher Volker Lange. Gefallen sei diese Entscheidung bereits im Vorjahr, als das bis dato zuständige Amt im Zuge der Haushaltskonsolidierung aufgelöst wurde.
Deren Mitarbeiter waren für den städtischen Anteil der 700 Hektar an stehenden Wasserflächen zuständig. Dazu gehörten auch regelmäßige Eisbohrungen, um festzustellen, ob das Eis bereits zehn bis zwölf Zentimeter misst und so einen Menschen tragen kann. Das letzte Mal war das im Winter 1997 der Fall. Damals gab die Stadt sieben Flächen zum Eislauf frei.
Keine Haftung übernehmen
„Die Wirtschaftsbetriebe haben sich so entschieden, weil sie die Haftung für Schadensfälle nicht übernehmen wollen“, erläutert Lange. „Das ist doch Wahnsinn, wenn wirklich mal etwas passiert.“ Laut Lange sei dieses Vorgehen auch bei umliegenden Städten gängige Praxis. Die Stadt Essen handelt allerdings anders: Auch dort ist das Betreten von Eisflächen per Ratsbeschluss verboten. Doch laut Renate Kusch vom Stadtpresseamt prüft der städtische Betrieb „Grün und Gruga“ immer wieder einzelne Eisflächen und gibt diese gegebenenfalls auch zum Schlindern und Schlittschuhlaufen frei.
Ganz andere Eissorgen hat dieser Tage Klaus Fähnrich vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Meiderich: „Wir haben jede Menge zu tun. Aber noch ist alles in Betrieb.“ Auf der gesamten Rhein-Herne-Kanalstrecke schwimmt Treibeis, auf der Ruhr wurden ebenfalls einige Schollen gesichtet. Schiffe müssen einzeln geschleust werden, weil in der Schleuse derzeit zu viel Eis schwimmt. Damit es nicht schlimmer wird, ist seit heute sogar ein Eisbrecher unterwegs.