Kamen.Schlittschuhvergnügen bleibt in Kamen auf die weihnachtliche Winterwelt beschränkt. Aus dem Koppelteich hat die Stadt rechtzeitig das Wasser abgelassen, Eisflächen am Heerener Schloss sind aus Haftungsgründen für Fremde tabu. Beides aber war nicht immer so.

Der Koppelteich, vor Jahrzehnten bekannt als Gondelteich, war einst im Winter eine beliebte Schlittschuhfläche, so beweisen alte Fotos im Kamener Stadtarchiv. Hanno Peppmeier, heute Pressesprecher der Stadt Kamen, kann sich an solche Zeiten gut erinnern. Ein Onkel habe ihn als Kind regelmäßig mit aufs Eis genommen, samt unvermeidlicher Bommelmütze.

Die Wasserfläche war damals größer, selbst eine kleine Insel gab es. Heute macht der Teich der Stadt wegen wiederkehrender Vermüllung zu schaffen. Auch nach den Erfahrungen zweier harter Winter hatte die Stadtverwaltung beschlossen, diesmal den Teich konsequent zu leeren. Geblieben ist ein Schild, dass das Betreten einer nicht vorhandenen Eisfläche untersagt.

Andere zufrierende öffentliche Wasserflächen gibt es nicht in der Stadt. In sofern erwartet auch Feuerwehrchef Rainer Balkenhoff keine Probleme mit einbrechenden Kindern. Der kleine und flache Koppelteich habe wenig Gefahr geboten. Grundsätzlich warnt er Eltern weiterhin, Kinder vom Betreten verführerischer Eisflächen ab zu halten.

Verboten ist der Zugang auch auf den privaten Eisflächen am Haus Heeren. Das sei heute aus Haftungsgründen unerlässlich, betont die Familie von Plettenberg. Schlittschuhtreffs für Stadtteilbewohner seien heute auch dort nicht mehr möglich.

Die kennt noch Ortsheimatpfleger Karl-Heinz Stoltefuß: . Ideal waren die Bedingungen, wenn starker Frost die Gräfte rund um das Haus eingefrieren ließ. Dann konnte man Runden um das Haus drehen. 30 bis 40 Kinder tummelten sich auf dem Eis. Über alles wachte die Hausherrin, Emmy Gräfin von Plettenberg. Aus den Zimmerfenstern hatte sie die Lage im Blick. Bei ungebührendem Benehmen schritt sie mit lauter Stimme ein und drohte mit „Platzverweis“. Schlittschuhe waren in der Nachkriegszeit Mangelware. Häufig mussten mehrere Kinder sich ein Paar teilen. Dann wurden die Runden gezählt, die gelaufen werden durften.“