Essen/Nettetal. Sein Leichtsinn hat einen Niederländer in Nettetal wahrscheinlich das Leben gekostet. Trotz Warnungen ging er am Freitagmittag auf einem zugefrorenen See in Nettetal Schlittschuhlaufen, seitdem fehlt von ihm jede Spur. Am Samstag suchten Taucher mehrere Stunden nach dem Vermissten - ohne Erfolg.

Die Warnungen gehören ebenso verlässlich zum Winter wie das Klagen über die Kälte: Jahr für Jahr warnen Kommunen und Feuerwehren davor, zugefrorene Seen und Teiche zu betreten, ehe sie offiziell zum Schlittschuhlaufen freigegeben werden. Immer wieder aber ignorieren Menschen diese Warnungen. In Dortmund kam ein Elfjähriger am Donnerstag mit dem Schrecken und einer Unterkühlung davon, als er auf dünner Eisfläche einbrach.

Nun der nächste, wahrscheinlich nicht so glimpfliche Fall: Einen Niederländer hat sein Leichtsinn jetzt wohl in Nettetal das Leben gekostet. Der 43-Jährige wird seit Freitagmittag vermisst. Die Feuerwehr suchte ihn am Samstag mehrere Stunden lang mit Tauchern. Am frühen Nachmittag wurde die Suche jedoch ergebnislos abgebrochen. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann nicht mehr lebt.

Alle Warnungen ignoriert

Auch am Krickenbecker See gibt es Warnschilder, den Niederländer störte das aber offensichtlich nicht. Ein aufmerksamer Spaziergänger meldete der Polizei am Freitagmittag den mutmaßlichen Eisunfall. Er berichtete, dass er den Mann am Vormittag gesehen habe, wie er mit Schlittschuhen auf das Eis des Sees ging. Er habe den Niederländer noch gewarnt, dass das Betreten der Eisfläche verboten sei - vergeblich. "Geraume Zeit später", so die Polizei, habe der Zeuge gemerkt, dass das Auto des Eisläufers noch immer auf dem Parkplatz am See stand. Vom Niederländer gab es da auf der Eisfläche bereits keine Spur mehr.

Seitdem läuft die Suche. Eine Einbruchstelle habe man nicht finden können, berichtete die Polizei. Gegen 17 Uhr habe die Besatzung eines Rettungshubschraubers jedoch Kleidung im See entdeckt: die Mütze des Mannes, seine Ehefrau erkannte sie wieder. Wegen der einsetztenden Dunkelheit musste die Suche unterbrochen werden. Seit Samstagmorgen waren Feuerwehr und Polizei mit rund 20 Einsatzkräften wieder vor Ort.

Eistaucher suchten See ab

"Die Feuerwehr hat mit Kettensägen ein Loch ins Eis gesägt", berichtet Polizeisprecher Bernd Klein im Gespräch mit DerWesten. An jener Stelle, an der die Mütze gefunden wurde, gingen zwei Eistaucher ins Wasser. Sie sollen den See im Radius von 15 Metern absuchen. Etwa drei Stunden später wurde die Suche ergebnislos abgebrochen. "Es macht keinen Sinn mehr, weiterzusuchen", sagt Klein. Der Krickenbecker See sei so ein großes Gewässer; ihn in gefrorenem Zustand komplett abzusuchen "würde Wochen dauern". Hoffnung für den Mann haben die Helfer kaum: "Wir müssen davon ausgehen", sagt der Polizeisprecher, "dass er dort ums Leben gekommen ist."

Und deshalb nutzt der Polizist die Gelegenheit, alle Bürger erneut zu warnen: "So ein zugefrorener See sieht toll aus und ist eine große Verlockung", sagt Klein. Aber. "Die Gewässer sind zurzeit nur oberflächlich zugefroren. Wer sie betritt, begibt sich in Lebensgefahr!"