Duisburg. Im Internet kursieren zig Videos, die zur Abwahl von OB Sauerland aufrufen. Angefangen von der Briefwahl-Erklärshow über polternde Nörgler bis zu einem Ausschnitt aus Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“. Aber auch Sauerland präsentiert sich im Internet, gewohnt konservativ.

„Keine Experimente! Zukunft gestalten“, lautet das Nicht-Wahlkampfmotto des Oberbürgermeisters Adolf Sauerland. Entsprechend unaufgeregt-konservativ präsentiert die neu gestaltete Internetseite www.adolf-sauerland.de seine Politbilanz der letzten acht Jahre, um die Wahl am 12. Februar für sich zu entscheiden. Unter der Überschrift „100% DU. Unser schönes Duisburg” listet der CDUler Erreichtes auf und wirbt mit bekannter Schlagrichtung: Sicherheit, Sauberkeit, Rettung der Stadtfinanzen und mehr Arbeitsplätzen. Soweit Sauerlands Internetpräsenz.

Härter geht die „Initiative Duisburger für Sauerland“ vor, die dem OB im Internet lauthals Schützenhilfe leistet. Die Stoßrichtung: Sauerland bedeute Zukunft, eine Rückkehr zur „SPD-Herrschaft“ sei zu verhindern, diese richte Duisburg zu Grunde.

Werbung folgt zum Schluss

Durchaus spielerischer gehen die Abwahlbefürworter vor. Mit selbst gedrehten Videos – die alle auf der Internetseite Youtube stehen – geht’s auf Stimmfang. Selbst die Quiz-Sendung „Wer wird Millionär?“ wird genutzt, was nicht verwundert. „Wogegen haben die Bürger Duisburgs kürzlich rund 80.000 Unterschriften gesammelt? – A: Wattenmeer, B: Sächsische Schweiz, C: Sauerland oder D: Schwarzwald“, fragte Günther Jauch am 19. Dezember einen Münchner Drehbuchautoren. Dessen Antwort: „Das ist der Bürgermeister der Stadt, der es hartnäckig nicht fertiggebracht hat nach der Katastrophe bei der Loveparade einfach das zu tun was anständig gewesen wäre: Zu sagen ‘Ich übernehme die politische Verantwortung und schleich mich’. Und er ist immer noch da. Und sie haben Unterschriften gegen den Bürgermeister Sauerland gesammelt.“ Darauf Jauch: „Das haben Sie völlig richtig erklärt. Für das Abwahlverfahren.“ Der Szene folgt prompt das Abwahl-Plakat – 1000 mal wurde das Video bisher angeklickt.

Doch auch Selbst gebautes wie das Kurzvideo „Duisburg hat die Wahl“, das musikunterlegt Bilder der Loveparade zeigt und zur Abwahl aufruft, gibt’s zu sehen. Die diversen Varianten des „Abwahl-Song“ sind ebenfalls vertreten, je nach Musikrichtung mit sechs bis 405 Zuschauern.

Von der Machart her professioneller gehen Abwahlinitiative und SPD vor (die auf ihrer Seite übrigens die Sekunden bis zur Wahl runterzählt). Die Initiative stellt kurzerhand mehrere Langvideos ins Netz, die komplette Pressekonferenzen zeigen. Produziert wurde aber auch ein Lehrfilm, er ist die neueste Kreation.

Briefwahl mit Showeffekt

Lämmer und ein kleiner Mann

Nicht nur Videos bewerben den Abwahltermin. Im Internet finden sich vereinzelt auch Karikaturen. Der Duisburger Designer Martin Tazl bewirbt den 12. Februar sogar mit einem eigens kreierten (Aus-)Malbuch. Die Zeichnungen veröffentlichte er auf Facebook unter dem Titel: „Der kleine Bürgermeister“. Weil Tazl allerdings in keinem Bild auf die Loveparade eingeht, muss er seitdem scharfe Kritik einstecken. Das kostenlose Malbuch findet sich auf: www.martintazl.com/timetogo/tazlmalbuch.pdf.

Ein klares Statement zur Loveparade findet sich aber unter dem Titel „Loveparade der Unschuldslämmer“, gezeichnet vom Berliner Karikaturisten Klaus Stuttmann. Zu sehen sind drei Lämmer, die vor riesigen Musikboxen zum Liedtext: „Ich war es nicht!! Ich war es nicht!!! Bumm! Bumm! Bumm! Ich war es nicht!!“ tanzen.

Als freundlicher Erklärer setzt sich Dirk R. Schuchardt (Abwahlbündnis/SPD) vor die Kamera und führt kleinschrittig vor, „wie einfach es ist vom heimischen Wohnzimmertisch aus Briefwahl zu machen“. Von der Beantragung der Unterlagen bis zum Zukleben des roten Umschlags zeigt Schuchardt die ganze Wahrheit. Auch Fallstricke, wie die Notwendigkeit die eidesstattliche Erklärung mit Vor- und Nachname zu unterschreiben. Weil Nachmachen einfach ist, kreuzt Schuchardt kurzerhand vor laufender Kamera auf seinem eigenen Briefwahlzettel „Ja“ an und plaudert dabei: „Ich bin dafür, dass Oberbürgermeister Sauerland aus dem Amt abgewählt wird. Deswegen stimme ich mit Ja.“ Ein Schlusswort hat er auch parat – er würde sich freuen, wenn die Zuschauer weitererzählen wie einfach Briefwahl ist und lädt alle zur Abwahlparty ein.

Mit mehr Gepolter geht seit vier Tagen ein Berliner vor. In seiner Rolle als pöbelnde Figur Karl Kackmann steht er mit erhobenem Zeigefinger in einer Zimmerecke, geschmückt mit Fellmütze, und redet sieben Minuten gegen Sauerland an, zum Beispiel so: „Liebe Duisburger, ich sag nur eins: Der, das wisst Ihr, will nicht gehen, weil er noch seine Pensionsansprüche sichern will. Deswegen will der seinen Stuhl nicht räumen...“ Sein Rat: notfalls Sauerland eigenhändig aus dem Rathaus holen.

Den witzigsten Beitrag hat das Fernsehformat „extra3“ bereits im Herbst geleistet: Ein „Arzt“ entlarvt Sauerlands psychisch bedingte Krankheit des Am-Stuhl-Klebens, unterbrochen von Einspielern. Gezeigt wird ein Mann, dem ein Plastikstuhl am Po klebt. Er hat es schwer – beim Treppensteigen, beim Einsteigen ins Auto oder wenn er sich samt Stuhl zu seiner Frau ins Bett legt. Da helfe nur: Aufstehen!

OB Sauerland als Karikatur

Martin Tazl zeichnet OB Adolf Sauerland als
Martin Tazl zeichnet OB Adolf Sauerland als "Der Kleine Bürgermeister". Sein jüngster Streich: das Computerspiel "Tortenwerfen". © Martin Tazl
Neues vom kleinen Bürgermeister: In diesem Comicstrip greift Martin Tazl Adolf Sauerlands Werben um die Stimmen der türkischen Migranten in Duisburg auf.
Neues vom kleinen Bürgermeister: In diesem Comicstrip greift Martin Tazl Adolf Sauerlands Werben um die Stimmen der türkischen Migranten in Duisburg auf. © Martin Tazl
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Martin Tazls Ziel: "Der Kleine Bürgermeister" soll den Abwahltag 12. Februar bekannt machen.
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Ein großer Erfolg: Martin Tazls Malbuch
Ein großer Erfolg: Martin Tazls Malbuch "Der kleine Bürgermeister", das der Designer im Netz zum Download anbietet. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat:
Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat: "Der kleine Bürgermeister." Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat:
Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat: "Der kleine Bürgermeister." Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat:
Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat: "Der kleine Bürgermeister." Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des
Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des "Kleinen Bürgermeisters".Foto: Lars Föhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des
Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des "Kleinen Bürgermeisters".Foto: Lars Föhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des
Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des "Kleinen Bürgermeisters".Foto: Lars Föhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des
Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des "Kleinen Bürgermeisters".Foto: Lars Föhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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