Duisburg.

Mit Spott reagiert die SPD-Vize Bärbel Bas auf Vorwürfe der CDU und von Oberbürgermeister Sauerland, die SPD würde die Abwahlinitiative für eigene Machtinteressen missbrauchen.

Strikt bleibt die SPD zudem bei ihrem Kurs: Vor dem Abwahltermin ist eine OB-Kandidatur kein Thema. „Wenn die Sache nicht so ernst wäre, käme man aus dem lachen kaum noch heraus“, kommentiert Bas das Auftreten von CDU-Chef Mahlberg und OB Sauerland, die am Dienstag ihre Kampagne zur Unterstützung des OB im Abwahlverfahren vorgestellten hatten.

„Da wird zunächst einmal betont, dass es sich bei der Abwahl nicht um eine Wahl, sondern um eine Abstimmung handelt. Dann wir der Druck von 7000 Flyern und die Gestaltung einer Homepage bekannt gegeben und zugleich betont, man mache natürlich keinen Wahlkampf“, wundert sich die stellvertretende Parteivorsitzende. Höhepunkt der „Posse“ sei, dass sich Sauerland siegesgewiss zeige, zugleich aber die Nennung eines SPD-Oberbürgermeister-Kandidaten verlange: „Dieser stümperhafte Versuch zeigt die gleiche Hilflosigkeit, mit der Sauerland schon seit der Katastrophe hantiert.“

Diskussion über personelle Alternativen nach der Abwahl

CDU und Sauerland wollten nur von der Loveparade ablenken und die „angebliche Erfolgsbilanz“ in den Mittelpunkt stellen, so die SPD. Bas: „Es geht am 12. Februar um Sauerlands Verantwortung im Zusammenhang mit der Loveparade-Katastrophe. Über alles andere, einschließlich der personellen Alternativen, wird erst dann zu sprechen sein, wenn die Abwahl erfolgreich gelaufen ist.“

Bündnis gegen OB Sauerland

Josef Krings, Alt-Oberbürgermeister Duisburgs:
Josef Krings, Alt-Oberbürgermeister Duisburgs: "Es geht um Verantwortung und neues Denken. Das ist mit Sauerland nicht möglich. Wir müssen mit dem Größenwahn, der zur Loveparade führte, brechen. Von Duisburg muss ein Signal ausgehen." © WAZ FotoPool
Rainer Bischoff, Vorsitzender des DGB-Bezirks Niederrhein:
Rainer Bischoff, Vorsitzender des DGB-Bezirks Niederrhein: "Es geht um das Versagen der Amtsperson des Oberbürgermeisters Sauerland. Die Stadt braucht einen Neuanfang. Das hat nichts mit Parteipolitik zu tun." © WAZ FotoPool
Jürgen Hagemann, Gründer des Selbsthilfevereins Massenpanik Selbsthilfe; seine Tochter wurde bei der Loveparade schwer verletzt und traumatisiert:
Jürgen Hagemann, Gründer des Selbsthilfevereins Massenpanik Selbsthilfe; seine Tochter wurde bei der Loveparade schwer verletzt und traumatisiert: "Ich habe eine feige, kalte, sich wegduckende Stadtspitze erlebt. Ich fühle mich von Adolf Sauerland nicht vertreten, sondern brüskiert. Deshalb unterstütze ich das Abwahlverfahren." © WAZ FotoPool
Ingrid Fitzek, Vorstandsmitglied Bündndis 90/Die Grünen:
Ingrid Fitzek, Vorstandsmitglied Bündndis 90/Die Grünen: "Das Verhalten der Stadtspitze hat uns irritiert, stieß dann auf Unverständnis und hat uns dann empört. Wir können ein Zeichen setzen: Duisburg kann Demokratie." © WAZ FotoPool
Bärbel Bas (SPD), Mitglied des Bundestages und stellvertretende Vorsitzende der SPD Duisburg:
Bärbel Bas (SPD), Mitglied des Bundestages und stellvertretende Vorsitzende der SPD Duisburg: "Dass wir soweit gekommen sind, ist ein ganz großer Schritt. Es ist schändlich von der CDU, dass sie ihre Mitglieder auffordert, nicht an der Wahl teilzunehmen." © WAZ FotoPool
Wilhelm Bies, stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Duisburg.
Wilhelm Bies, stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Duisburg. © WAZ FotoPool
Kenan Ilhan, Die Linke.
Kenan Ilhan, Die Linke. © WAZ FotoPool
Werner Hüsken, Sprecher und Mitbegründer der Abwahlinitiative
Werner Hüsken, Sprecher und Mitbegründer der Abwahlinitiative "Neuanfang für Duisburg". © WAZ FotoPool
Theo Stegmann, Sprecher und Mitbegründer der Abwahlinitiative
Theo Stegmann, Sprecher und Mitbegründer der Abwahlinitiative "Neuanfang für Duisburg": "Ausgangspunkt für das Abwahlverfahren ist das Verhalten von Adolf Sauerland nach der Loveparade-Katastrophe. Er ist als Oberbürgermeister von Duisburg nicht mehr länger haltbar." © WAZ FotoPool
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Bas begründet das Kandidaten-Schweigegelübde mit der Überparteilichkeit des Abwahlbündnisses. Wenn die SPD jetzt schon ein Gesicht präsentieren würde, könne man keine offenen Verhandlungen mit den anderen politischen Kräften führen. „Dann hieße es doch, wir hätten uns schon festgelegt. Bei der letzten OB-Wahl gab es elf Kandidaten. Das wollen wir diesmal verhindern“, setzt die SPD auf die Karte eines möglichen gemeinsamen Kandidaten.

20.000 Euro maximal

Zur finanziellen Unterstützung für das Abwahlbündnis, das schließlich fast 80.000 Duisburger zur Unterschrift für das Abwahlverfahren bewegt hatte, legte Bas auf WAZ-Anfrage offen, dass die SPD beschlossen habe, maximal 20.000 Euro beizusteuern. Auch andere Parteien hätten ihre Unterstützung zugesagt. „Die Initiative ist zwar engagiert, hat aber kein Geld“, so Bärbel Bas.