Duisburg.
Soweit kommt es noch, dass Uno-Wahlbeobachter nach Duisburg reisen, um den ordnungsgemäßen Ablauf des Abwahlverfahrens gegen Oberbürgermeister Sauerland zu überprüfen und zu gewährleisten.
Wir sehen sie schon in gelben Warnwesten und Uno-Emblem durch die Briefwahllokale der Bezirksämter streifen und am Abstimmungstermin 12. Februar (schon der Begriff Abwahltermin könnte als unstatthafte Beeinflussung angesehen werden) in den Wahllokalen stehen. Wir sind doch keine Bananenrepublik!
Die Stadtverwaltung kann sich Tricks nicht leisten
Scherz beiseite: Die zunehmende Anspannung wegen des Abwahlverfahrens ist deutlich spürbar. Auch das wachsende Misstrauen. War der Abwahl-Plakatklau im Stadt-Westen nun das Werk von übereifrigen Sauerland-Anhängern oder waren es gar Provokateure? Ist es böse Absicht, dass in Bezirksämtern mitunter nur ein Computer steht, der Weg zum Wahllokal schlecht ausgeschildert ist? Gerüchte machen die Runde. Und doch ist klar: Die Stadtverwaltung kann sich Tricks nicht leisten, sie arbeitet ordnungsgemäß. Doch dieses Misstrauen, es ist fatal und geradezu zerstörerisch.
Dass die Stadt keine Briefwahl-Zwischenstände bekannt geben will, ist dabei eine höchst sensible Frage. Von „Wahrhaftigkeit“ ist in ihrer Begründung die Rede. Dabei dürfte die Angst groß sein, Fehler zu machen. Die Juristerei ist fraglos auch eine trittfeste Auslegeware.
Und ist es schon unlauter und Beeinflussung, darauf zu verweisen, dass es wohl viele gibt, die meinen, ihre damalige Unterschrift an Infoständen sei schon ihre Abstimmungstat gewesen? Oder zu erklären, dass der blaue Umschlag in den roten muss?
Vielleicht mag der Blick über die Stadtgrenzen helfen: In Moers rüstet sich ebenfalls eine Initiative zur Abwahl des SPD-Oberbürgermeisters. Der wird darin Kampagnen des politischen Gegners vermuten, während die dortige CDU schon frank und frei ihre Unterstützung zusagte, Büro und Telefon den tapferen Demokraten zu Verfügung stellen will. So viel zur Sicht der Dinge.