Duisburg. . Drei Wochen vor dem Bürgerentscheid in Duisburg wird das Klima immer rauer. Auch der Diebstahl von Info-Plakaten scheint sich zur Masche zu entwickeln, um das Abwahlverfahren gegen OB Sauerland zu sabotieren. In der Nacht zu Donnerstag schlugen die Täter in Rheinhausen-Trompet erneut zu.

Das Klima in der Stadt Duisburg wird drei Wochen vor dem Bürgerentscheid immer rauer. Zum zweiten Mal haben Unbekannte etliche Info-Plakate des Abwahlbündnisses gestohlen, die die Bürger aufrufen, am 12. Februar ihre Stimme gegen den seit der Loveparade-Tragödie umstrittenen OB Adolf Sauerland abzugeben. Die Vermutungen liegen nahe, dass der Plakatklau eine Masche ist, um das demokratisch initiierte Abwahlverfahren zu sabotieren.

Nachdem Unbekannte in der Nacht von Montag auf Dienstag bereits in Rumeln-Kaldenhausen mehr als 90 Plakate entwendet hatten, schlugen die Plakatdiebe in der Nacht zu Donnerstag erneut zu. Diesmal fehlten rund 30 Stück in Rheinhausen-Trompet, hat die Abwahl-Initiative bei Tageslicht festgestellt. Für den SPD-Ratsherrn Reiner Friedrich aus Rheinhausen ganz klar undemokratisches Verhalten. „Dies ist neben dem Straftatbestand des Diebstahls und schon als radikal einzustufen“, kommentiert der Politiker die Aktion.

Initiative stellt Strafantrag und setzt Belohnung aus

„Dass dies auch noch von einigen Sauerland-Anhängern mit einem hämischen Grinsen bedacht wird, ist noch unverständlicher“, will Friedrich festgestellt haben. „Dies bedeutet ja, das sie diese Straftat innerlich auch noch gut finden. Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein“, macht er seinem Ärger Luft. „Auch die Befürworter von Sauerland haben ja das Recht zu Plakatieren.“

Auch in diesem zweiten Fall hat die Wählerinitiative Strafantrag gestellt, so der Sozialdemokrat. Für Hinweise, die dazu beitragen, die Diebe zu überführen, hat die SPD eine Belohnung von 200 Euro ausgesetzt. Auch die Polizei ermittelt wegen des Diebstahls. Das Abwahlbündnis bittet die Bürger, auf Verdächtiges zu achten und Beobachtungen unter der Rufnummer 0203/2800 umgehend der Polizei mitzuteilen. (mawo/we)

Bündnis gegen OB Sauerland

Josef Krings, Alt-Oberbürgermeister Duisburgs:
Josef Krings, Alt-Oberbürgermeister Duisburgs: "Es geht um Verantwortung und neues Denken. Das ist mit Sauerland nicht möglich. Wir müssen mit dem Größenwahn, der zur Loveparade führte, brechen. Von Duisburg muss ein Signal ausgehen." © WAZ FotoPool
Rainer Bischoff, Vorsitzender des DGB-Bezirks Niederrhein:
Rainer Bischoff, Vorsitzender des DGB-Bezirks Niederrhein: "Es geht um das Versagen der Amtsperson des Oberbürgermeisters Sauerland. Die Stadt braucht einen Neuanfang. Das hat nichts mit Parteipolitik zu tun." © WAZ FotoPool
Jürgen Hagemann, Gründer des Selbsthilfevereins Massenpanik Selbsthilfe; seine Tochter wurde bei der Loveparade schwer verletzt und traumatisiert:
Jürgen Hagemann, Gründer des Selbsthilfevereins Massenpanik Selbsthilfe; seine Tochter wurde bei der Loveparade schwer verletzt und traumatisiert: "Ich habe eine feige, kalte, sich wegduckende Stadtspitze erlebt. Ich fühle mich von Adolf Sauerland nicht vertreten, sondern brüskiert. Deshalb unterstütze ich das Abwahlverfahren." © WAZ FotoPool
Ingrid Fitzek, Vorstandsmitglied Bündndis 90/Die Grünen:
Ingrid Fitzek, Vorstandsmitglied Bündndis 90/Die Grünen: "Das Verhalten der Stadtspitze hat uns irritiert, stieß dann auf Unverständnis und hat uns dann empört. Wir können ein Zeichen setzen: Duisburg kann Demokratie." © WAZ FotoPool
Bärbel Bas (SPD), Mitglied des Bundestages und stellvertretende Vorsitzende der SPD Duisburg:
Bärbel Bas (SPD), Mitglied des Bundestages und stellvertretende Vorsitzende der SPD Duisburg: "Dass wir soweit gekommen sind, ist ein ganz großer Schritt. Es ist schändlich von der CDU, dass sie ihre Mitglieder auffordert, nicht an der Wahl teilzunehmen." © WAZ FotoPool
Wilhelm Bies, stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Duisburg.
Wilhelm Bies, stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Duisburg. © WAZ FotoPool
Kenan Ilhan, Die Linke.
Kenan Ilhan, Die Linke. © WAZ FotoPool
Werner Hüsken, Sprecher und Mitbegründer der Abwahlinitiative
Werner Hüsken, Sprecher und Mitbegründer der Abwahlinitiative "Neuanfang für Duisburg". © WAZ FotoPool
Theo Stegmann, Sprecher und Mitbegründer der Abwahlinitiative
Theo Stegmann, Sprecher und Mitbegründer der Abwahlinitiative "Neuanfang für Duisburg": "Ausgangspunkt für das Abwahlverfahren ist das Verhalten von Adolf Sauerland nach der Loveparade-Katastrophe. Er ist als Oberbürgermeister von Duisburg nicht mehr länger haltbar." © WAZ FotoPool
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