Duisburg. Seine Pläne für ein Outlet-Center mit textiler Markenware hat Möbelriese Ikea aufgegeben, seit die Stadt das “Duisburg Outlet Village“ der German Development Group (GDG) favorisiert. Plan B: Ikea hat Interesse an der Erweiterung seines Marktes in Meiderich um einen “Fachmarktcenter“ - mit Elektronik-, Baby-, Fahrrad-, Deko-, Motorrad- und Matratzen-Fachmärkten. Zum Beispiel.
Factory Outlet à la Ikea ist out, Fachmarktcenter à la Ikea dagegen in: Nach einer Bemerkung von Oberbürgermeister Sauerland am Rande des Neujahrsempfangs am Sonntag bekommen die Pläne des schwedischen Möbelhauses eine neue Dynamik.
Bei der Deutschland-Zentrale von Ikea hatte es in jüngster Zeit keine offizielle Reaktion der Stadt auf die schon seit 2010 in der Schublade liegenden Ikea-Pläne gegeben, das Meidericher Möbelhaus als Handels-Standort kräftig zu erweitern. Im Frühjahr 2011 hatte Ikea die Pläne dem OB vorgestellt, danach ruhte still der See. Umso erstaunter reagierte Ikea-Pressereferentin Simone Settengren auf Sauerlands wohlwollenden Hinweise auf die Expansionspläne des Möbelgiganten. Zugleich betont sie aber: „Wir freuen uns darüber.“
Seine Pläne eines Factory Outlets für textile Markenware in Meiderich hatte Ikea auf Eis gelegt, nachdem die Stadt ihre Ablehnung hatte durchblicken lassen und sich mit dem geplanten Douvil-Projekt in Hamborn die Konkurrenz mit ihrem Einkaufszentrum an Hamborner Stadtbad/ Rhein-Ruhr-Halle durchgesetzt hatte.
Platz genug
Also bleiben die Fachmarktpläne. An zehn seiner 46 Ikea-Häuser in Deutschland gibt es sie bereits. Zu den schwedischen Möbeln und Wohnaccessoires kommen dann weitere Möbelanbieter, Sportsortimenter, Babywarenhändler und was die Branche sonst noch zu bieten hat. Nach Ikea-Erfahrung profitieren beide Standbeine von der Nachbarschaft. „Wir halten unseren Duisburger Standort für lukrativ“, begründet Settergren die Unternehmenslinie, in Meiderich auszubauen und den Kunden ein „groß gefächertes Angebot“ zu bieten.
Platz genug für ein Fachmarktzentrum hat Ikea auf seinem Gelände. Auf bis zu 25.000 qm Verkaufsfläche ließe sich ein Fachmarktzentrum ausbauen, der gültige Bebauungsplan, das weiß auch die Ikea-Expansionsabteilung, erlaubt bisher allerdings nur 13.000 qm für einen Baumarkt oder ein Gartencenter.
Ein gewisses Tempo
Folgende Sortimente hat Ikea, das den Fachmarkt bauen und über die Vermietung an Fachhändler auch betreiben würde, im Blick: Sport, Tierfachmarkt, Fahrrad, Elektronik, Babyfachmarkt, Motorradfachmarkt, Lebensmittel, Einrichtung/Dekoration, Matratzen und Gastronomie. Die Zahl der Parkplätze würde sich durch den Zusatzbau nur geringfügig auf rund 1850 verringern, weil das Fachmarktzentrum ein Parkdeck erhalten soll.
Konkrete Zeitpläne hat Ikea für seine Planungen nicht. „Wir brauchen natürlich für unsere Expansion ein gewisses Tempo“, will Settergren eine Entscheidung aber auch nicht auf den St. Nimmerleins-Tag geschoben sehen. Eine offizielle Bauvoranfrage mit Einleitung einer Bebauungsplanänderung hat das Möbelhaus aber noch nicht gestellt. Zugleich dürfte das Fachmarktzentrum die Diskussion um die Ausweitung der Einzelhandelsflächen in der Stadt und ihre Auswirkungen auf die Innenstadt und die Stadtteilzentren neu entfachen. Gerade auch die IHK hatte in jüngster Zeit immer wieder mit Blick auf das Factory-Outlet in Hamborn mit 28.000 qm sowie die Möbelhaus-Pläne von Krieger und Ostermann mahnend gewarnt.
Ikea-„Glashaus“ soll im Sommer fertig sein
Kein Porzellan zerschlägt dagegen das „Glashaus“, das Ikea am Meidericher Standort bis zum Sommer diesen Jahres fertiggestellt haben will. Der gläserne, zwei Millionen Euro teure Anbau mit einer Aktions- und Verkaufsfläche von 2000 qm soll Wohnwelten auf Balkon und Terrasse präsentieren und ist als Jahreszeiten-Shop geplant, in dem im Sommer zum Beispiel Gartenmöbel angeboten werden und der im Winter als Weihnachtsmarkt genutzt werden soll. Die Glashäuser gibt es bislang nur in Berlin-Lichtenberg, Oldenburg, Rostock und Moorfleet.