Duisburg. Kaum ein Getränk ist zugleich so bekannt als auch von Sagen umwoben wie Absinth. Bei einem Absinth-Workshop im Lehmbruck-Museum gab Geschichte und Trinkrituale zu der „grünen Fee“. Und reichliche Kostproben gab es auch.

Kaum ein Getränk ist zugleich so bekannt als auch von Sagen umwoben wie Absinth. In vielen Ländern wurde die einstige Luxusspirituose verboten -- angeblich habe der Absinth eine halluzinogene und aphrodisierende Wirkung. Barkeeper Dirk Bremmenkamp ist Experte für das grünfarbene Getränk. Bei einem Absinth-Workshop im Lehmbruck-Museum stellte er die Geschichte, die Geheimnisse und Trinkrituale zu der „grünen Fee“ vor. Und reichliche Kostproben gab es auch.

45 bis 72 Prozent

„Selbstlos, wie ich bin, habe ich gestern Abend für Sie schon einmal vorgekostet“, gestand Barkeeper Bremmenkamp seinen Gästen. „So zwei oder drei Gläschen, mit einem Bekannten.“ Das Vorkosten hatte sich gelohnt, denn was Bremmenkamp servierte schmeckte. Vier Sorten Absinth hatte der 33-Jährige bestellt, Alkoholgehalt: Zwischen 45 und 72 Prozent. „Alles darüber ist nur zum Putzen geeignet“, sagte Bremmenkamp. Die ausgewählten Getränke stammten allesamt aus Frankreich. „Denn dort wurde Absinth erstmals richtig bekannt“, sagt der Barkeeper.

In dünnen Gläsern schenkte der Experte aus dem Duisburger Szene-Club „Goldengrün“ die erste Runde der Kräuterspirituose ein. „Wir trinken heute passenderweise auf die französische Variante“, sagte Bremmenkamp. Ein Löffel liegt quer über dem Glas, darauf ein Stück Würfelzucker. Mit stillem Wasser wird der Zucker so aufgelöst, dass er in das Absinth-Wasser-Gemisch darunter fließt. Wer so lange nicht warten wollte, konnte mit einem speziellen Gomme-Sirup aus Bremmenkamps eigener Produktion den bitteren Geschmack des Absinths vertreiben. Ein perfektes Verhältnis, in dem man mischen soll, gebe es nicht, sagte Bremmenkamp. „Es kommt auf die richtige Mischung an. Aber wie die aussieht, muss jeder für sich herausfinden.“

Workshop als Weihnachtsgeschenk

Schnell machte sich eine gute Stimmung unter den 30 Workshop-Teilnehmern im Lehmbruck-Museum breit. „So kann man das echt gut trinken“, sagte Alexander Jasinski, der den Besuch des Workshops zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Er habe zu Hause einige kleine Karaffe mit Absinth, sagte Jasinski, und sei ein Fan des grünen Getränks. „Wenn man das anderen Leuten erzählt, reagieren die immer etwas irritiert. Absinth kann man nicht einfach wegtrinken, man muss es zelebrieren.“

Die zunehmend heiter werdende Gruppe stellte Bremmenkamp Fragen nach Geschichte und Herstellung des Getränks, der Barkeeper antwortete brav. Ein Thema wollte die Gäste aber nicht so recht loslassen: Der Mythos der „grünen Fee“. Demnach soll der Absinth wie eine flüssige Droge wirken. „Das ist Unsinn“, stellte Dirk Bremmenkamp klar. Die Verbote hätten sich meist auf einzelne Kräuterzutaten bezogen, vor allem auf Wermut, sich aber nicht durchgesetzt. „Absinth hat wie jedes Getränk seine kleinen, schmutzigen Geheimnisse. Aber es ist eine ganz normale Spirituose.“