Duisburg.

Noch einmal ein Tanzstar: Auch Max Slevogt (1886-1932) war fasziniert von der gefeierten russischen Ballerina Anna Pavlova, die er 1909 malte. Slevogt, der auch Bühnenbilder malte, war sehr interessiert am Theater und am Tanz. Er hatte ein gute Stimme und konnte sich eine Zeit lang nicht zwischen der Karriere als Sänger und der Karriere als Maler entscheiden.

Zahlreiche großformatige Porträts von Schauspielern, Tänzern und Sängern im Stile des ausgestellten Porträts der gefeierten russischen Ballerina „Pavlova“ sind überliefert. „Ihr Kostüm, das sie auf diesem Gemälde trägt, stammt aus der Ballets-Russe-Choreografie Der Feuervogel, die der russisch-amerikanische Choreograf Michel Fokine für sie geschaffen hatte.

Reizvolles Motiv für den Maler

Als sie jedoch Stravinskys Musik hörte, weigerte sie sich, diese Rolle zu tanzen. Das Bild zeigt also eine Szene, die es so nie gegeben hat“, erklärt Denise Wendel-Poray, die die Ausstellung „100 Jahre Kniende“ mit kuratiert hat.

Für Marion Bornscheuer steht das Bild für die „internationale Ausstrahlung“, die die Ballets Russes gehabt haben. Zweifellos war die Tänzerin ein reizvolles Motiv für den Maler – in der Bewegung, mit einem kessen Lächeln und im erotisch-exotischem Kostüm vermittelt Slevogt mit seiner flirrend-impressionistischen Farbgebung Leichtigkeit und Heiterkeit.

„Überwältigend Ausstellung“

Mit der zehnten Folge endet die WAZ-Serie „Die Kniende und ihre Gäste“. In vielen Zeitungen und im Rundfunk hat die Ausstellung im Lehmbruck-Museum ein Echo gefunden, wenn auch die „großen“ Feuilletons an Duisburg vorbei gegangen sind.

So schrieb der Tagesspiegel: „Nun steht sie da im schönsten Licht, mitten in der gläsernen Halle des Duisburger Lehmbruck-Museums und lässt sich aus Anlass ihres 100. Geburtstag mit einer großen Ausstellung feiern... Egal in welcher Fassung der Betrachter der ,Knienden’ nun begegnet, ob als Gips, Steinguss oder Bronze, sie schlägt in den Bann. Ihre Anmut, ihren Appeal hat sie sich bis heute bewahrt.“

WDR 3 berichtet über eine „überwältigende Ausstellung.“

„Monumental und zerbrechlich zart“ titelte das Deutschlandradio Kultur: „Ihre Verehrer nennen sie die Mona Lisa des 20. Jahrhunderts und diesem Ruf angemessen ist die Geburtstagsfeier, die ihr in Duisburg ausgerichtet wird.“

„Engel über Duisburg“

„Engel über Duisburg“, titelte die Neue Osnabrücker Zeitung: „Die Ausstellung kartiert das weite Feld denkbarer Kontexte eines berühmten Kunstwerks. Die reichen von Lehmbrucks anderen Plastiken und seinen wie hingehaucht fragilen Zeichnungen bis hin zur ausgreifenden Kurvatur der Jugendstilmöbel Henry van de Veldes und der exaltierten Lebenslust der Ausdruckstänzerin Isadora Duncan. Rund um das Geburtstagskind explodiert die Avantgarde. Kaum ein Pfad, der sich von der ,Knienden’ aus eröffnet, bleibt ... unbeschritten. Doch wie weit sich der Besucher auch von Lehmbrucks Figur entfernen mag - als Raumwunder, meditatives Mantra, schwereloses Erlösungssymbol bildet die „Kniende“ die in sich ruhende Mitte eines breit aufgefächerten Kunstpanoramas.“