Duisburg.
Stiften statt Etatlöcher stopfen: Sparkassenchef Hans-Werner Tomalak macht keinen Hehl daraus, dass Barausschüttungen aus den Sparkassengewinnen an die klamme „Mutter“ Stadt den Banker nicht begeistern.
Kein Geringerer als NRW-Innenminister Ralf Jäger hatte die Diskussion um Ausschüttungen der milliardenschweren Sparkassen neu belebt: „Es kann nicht sein, dass die Töchter reich geschmückt sind, die Mutter aber dahinsiecht“, hatte er einen höheren Geldfluss verlangt und auf die 40 Millionen Euro Gewinn bei der Sparkasse verwiesen.
Die Sparkasse wehrt ab. Sie verweist auf ihr Engagement für die Stadt: Rund acht Millionen Euro für 2010 und 2011 weist ihre Übersicht an guten Taten im Sozialen, Sportlichen oder Kulturellen aus. Allein 1,3 Mio € für die neue Kindererlebniswelt im Zoo, hier 50.000 € für Lehmbrucks Kniende zum 100. Geburtstag, dort 10.000 € für die Schulmaterialkammer. Dazu gehören auch je zwei Millionen Euro jährlich in die 2010 gegründeten Stiftungen für Kinder/Jugend und Sport.
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„Ich kann die Forderungen verstehen. Aber wir können nicht beides leisten. Wenn wir ausschütten, wirkt sich das auf die Stiftungen aus“, mahnt Tomalak. Doch trotz dieser Spenden und Zuwendungen verbuchte die Sparkasse 2010 immer noch einen Gewinn von sieben Mio, für 2011 erwartet sie trotz Krisenjahr fünf Mio Euro. Allerdings nicht die von Jäger genannten 40 Mio €. Von diesem operativen Ergebnis müssten Risikovorsorgen und Abschreibungen aller Art abgezogen werden, erklärt Tomalak.
"Wenn wir wachsen wollen, brauchen wir mehr Eigenkapital"
„Wir brauchen den Gewinn für unsere Sicherheitsrücklagen“, will Tomalak das Geld im Haus belassen und wie bisher weiterhin nicht ausschütten – nur rund ein Drittel der rheinischen Sparkassen überwiesen Ausschüttungen an ihre kommunalen Gesellschafter. Er verweist auf die „grundsolide“ Ausrichtung der Sparkasse. In der Tat: Mit einer wirtschaftlichen Eigenkapitalquote von 23 % und 727 Mio € liegt die Duisburger Bank deutlich über dem Sparkassen-Durchschnitt von 15 %. Auch mit dem haftenden Eigenkapital von 590 Mio € liegt sie über den so genannten „Basel“-Anforderungen an Kreditinstitute, die in den kommenden Jahren noch strenger würden. „Wenn wir wachsen wollen, brauchen wir mehr Eigenkapital“, so Tomalak. Zudem verweist er auf weitere Belastungen. So muss die Sparkasse 2012 elf Mio Euro für die neue Sparkassen-Verbundbank mit Zerschlagung der WestLB beisteuern.
So lehnte die Verbandsversammlung der Trägerstädte Duisburg und Kamp-Lintfort die vom Rat geforderte und im Haushaltssicherungskonzept beschlossene Ausschüttung von je zwei Millionen Euro ab. Ohne Folgen. Außer dass Duisburgs Etatloch dadurch noch größer wird. Stadtkämmerer Langner gab sich wortkarg. Und verweist darauf, dass eine Entscheidung für 2012 noch aussteht.