Duisburg. .

Nach einer Attacke von Hooligans auf den Mannschaftsbus von Energie Cottbus ist ein Streit zwischen Cottbus-Trainer Wollitz und der Polizei entbrannt. Letztere kritisiert, dass der Bus an einem Treffpunkt gewaltbereiter MSV-Fans vorbeigefahren war.

Nach einer Attacke von MSV-Fans auf den Mannschaftsbus von Energie Cottbus kurz vor dem Pokal-Halbfinale hat Claus-Dieter „Pele“ Wollitz die Duisburger Polizei hart kritisiert. „Das Verhalten der Polizei war einfach unterirdisch“, sagte Wollitz nach der 1:2-Niederlage seines Teams beim MSV Duisburg. Bei der Anreise zum Spiel hätten „mehrere Randalierer gegen den Bus getreten und gegen die Scheiben geschlagen. Aber die Polizei hat uns stehen lassen und die Randalierer erst einmal vorbeiziehen lassen.“

Die Duisburger Polizei widerspricht den Vorwürfen des Trainers. „Am Bus wurde keine Beschädigung festgestellt“, sagte Ramon van der Maat. Auch könne keine Rede davon sein, dass die Polizei untätig geblieben sei. „Eine Gruppe von gewaltbereiten MSV-Anhängern ist von der Polizei von einer Kneipe auf der Wacholderstraße zum Stadion eskortiert worden“, schildert van der Maat die Situation. Genau in diesem Augenblick habe der Mannschaftsbus von Energie die A 59 verlassen.

Fangruppe seit 1980 immer wieder auffällig

Die Spieler aus Cottbus hatten sich zuvor in einem Krefelder Hotel aufgehalten. Dort besitzt der Energie-Trainer Wollitz, früher Spieler bei Bayer Uerdingen, auch ein Haus. „Ich kenne den Weg von Krefeld zum MSV-Stadion sehr genau“, so Wollitz nach dem Spiel. Offensichtlich nicht gut genug. Die Brisanz der Strecke war dem Energie-Trainer offensichtlich völlig unklar.

Cottbus trage selbst die Verantwortung für den Vorfall, betont die Polizei. „Die haben sich vorher nicht bei uns erkundigt, welche Route der Mannschaftsbus zum Stadion nehmen soll. Wir hätten niemals diese Route gewählt“, betont van der Maat mit Blick auf den nahegelegenen Treffpunkt einer Fan-Gruppierung, die seit drei Jahrzehnten immer wieder auffällig wird und sich in einer Gaststätte an der Wacholderstraße trifft.“

Noch während des Vorfalls habe der Einsatzleiter der Polizei mit dem Trainer von Energie Cottbus telefoniert. Da habe Wollitz keine weitere Unterstützung von der Polizei erbeten, so van der Maat.

Fest steht: Die Mannschaft von Energie Cottbus kam erst eine Stunde vor dem Spiel in der Arena an. Das war allerdings nicht der Grund für den um sechs Minuten verspäteten Anpfiff der Partie. Das lag am Brennpunkt, den die ARD zum Rücktritt von Guttenberg sendete.

„Es hätte einen Aufschrei gegeben“

Insgesamt, so Wollitz, „schadet so etwas dem Fußball und dem Image des MSV Duisburg. Ich frage mich, in welcher Gesellschaft wir leben, in der so viel Hass drin ist. Wenn das in Cottbus passiert wäre, hätte es einen Aufschrei in ganz Deutschland gegeben“, so Wollitz.

Der MSV Duisburg bedauert dagegen den Vorfall ausdrücklich. „Das ist unschön, keine Frage“, betonte MSV-Sprecher Martin Haltermann, der aber auch darauf hinwies, dass es üblich sei, bei brisanten Spielen wie einem Pokal-Halbfinale über den Sicherheitsbeauftragten des Heimvereins eine Polizeieskorte anzufordern: „Nicht aus Sicherheitsgründen, sondern wegen des Verkehrs.“ Das sei hier offensichtlich nicht geschehen.