Duisburg. . Armenhaus Ruhrgebiet? Laut einer bundesweiten Untersuchung ist in Duisburg die Gefahr, in Armut zu fallen, besonders groß. In dem entsprechenden Ranking deutscher Großstädte belegt die Stadt Platz zwei. Nur in Dortmund ist die Wahrscheinlichkeit für Armut noch höher.

Der Paritätische Gesamtverband stellte am Mittwoch seinen deutschlandweiten Bericht zur Armutsgefahr vor. Demnach ist die Gefahr in Armut zu fallen, in Duisburg besonders groß. Den Untersuchungen des Wohlfahrtsverbandes zufolge stieg die „Armutsgefährdungsquote“ in Duisburg von 17 Prozent in 2005 auf 21,5 Prozent in 2010.

Damit belegt Duisburg den zweiten Platz in der Negativtabelle der deutschen Großstädte. Nur in Dortmund ist die Gefahr, arm zu werden höher (23 %). Verglichen mit 2009 ist die Gefährdungsquote in unserer Stadt aber leicht rückläufig. Damals wurde ein Wert von 22,9 Prozent ermittelt.

Als armutsgefährdet gilt ein Single-Haushalt, dem weniger als 826 Euro zur Verfügung stehen. Bei Familien mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Schwelle bei 1735 Euro.

Dieses Phänomen „verhärteter Armut“ findet sich auch bei der Hartz IV-Quote. In Duisburg sind die Hartz IV-Zahlen besonders dramatisch: So waren im Juli 2011 17,8 Prozent der Einwohner bis 65 Jahren auf Hartz IV angewiesen – zwar nur ein geringer Anstieg um 3 Prozent seit 2005, aber eine Quote, die auf sehr hohem Niveau verharrt.

„Stadt muss handeln“

Zur Bekämpfung von Einkommens- und Altersarmut fordert der Paritätische insbesondere eine armutsfeste Grundsicherung, die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns und macht sich für öffentlich geförderte Beschäftigung stark.

„Wir müssen die Kette der Armut bei den Kindern und Jugendlichen durchbrechen“, fordert Andreas Fateh, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Duisburg mit Blick auf die laufende Erstellung des vierten Duisburger Sozialberichtes mit dem Schwerpunktthema „Prekäre Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen“.

„Örtliche Möglichkeiten zur Armutsbekämpfung sind begrenzt“, räumt Fateh ein. „Kürzungen bei den sogenannten freiwilligen Leistungen in der Kinder- und Jugendhilfe, im Behindertenfahrdienst, in der AIDS- und Schwangerenkonfliktberatung oder in der psychosozialen Betreuung, wie sie in Duisburg zur Zeit wieder diskutiert werden, verschärfen jedoch die Lage gerade in den wirtschaftlich schwächeren Zielgruppen zusätzlich.“ Hier müsse die Stadt ihrer kommunalen Verantwortung gerecht werden.