Duisburg. .
Neuer und schicker kann eine Schule kaum sein als das Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg in Neudorf, das seinen Sitz im Zentrum für Berufliche Bildung und Weiterbildung Duisburg Mitte hat.
Im Mittelpunkt ist eine architektonisch beeindruckende Magistrale, die die beiden länglichen Baukörper hell und licht miteinander verbindet. Das Zentrum schmückt sich mit einer tollen Vierfach-Turnhalle, verfügt neben diversen Automaten über eine riesige Cafeteria mit warmem Mittagstisch, an das sich die große Aula anfügt. Aktuell freuen sich noch etliche Handwerker über Putenschnitzel und Schwedenteller. Sie arbeiten Mängellisten ab. Der Umzug verlief zwar recht reibungslos, der Unterrichtsbetrieb läuft, aber bei einem so großen Betrieb knirscht es anfangs noch, warnen Flatterbänder vor Schwachstellen.
Ordentlich Kilometer zwischen den Fachbereichen
Hier macht man ordentlich Kilometer zwischen den einzelnen Fachbereichen. Alle zwei Stunden zur Pause fünf Etagen zu Fuß runter und wieder rauf, das beglückt nicht jeden Schüler. Ist aber eine strategisch geschickte immerwährende Gesundheitsförderung - auch wenn der Weg dem Rauchen dient.
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Inhaltlich hat sich beim FAL durch den Umzug nichts geändert. Die Schwerpunkte liegen in der Holz- und Metalltechnik sowie Umweltschutztechnik, einzigartig ist die Fachschule für Korrosionsschutztechnik. Entsprechend sind von 1000 Räumen im ganzen Komplex nur 155 reine Unterrichtsräume, der große Rest sind Fachräume mit Spezialausstattung. Etwa die Labore für die Korrosionsschutztechniker, in denen Oberflächen bearbeitet werden.
Kein Hauch von Sägespan
Oder die Werkstätten für die Holztechnik mit flammneuen Werkbänken, Fräsen und anderen Maschinen. Manche trübt noch kein Hauch von Sägespan. Sie sind noch nicht in Betrieb gewesen, denn auch die Lehrer müssen an neuen Geräten erst eingewiesen werden. Abluftrohre sind nicht überall montiert. Und die veranschaulichenden Bilder stehen ohnehin noch in schützender Noppenfolie an der Wand. Hammer und Nagel kommen wohl zum Schluss zum Einsatz.
Ein paar Zimmer weiter entstehen gerade Bilder bei den angehenden Gestaltungs-Technikern. Freihand-Zeichnen steht auf dem Stundenplan, per Bleistift werden Möhre und Sellerie skizziert. Für die Augenoptiker gibt es einen eigenen Verkaufsraum zum Trainieren der Kundenberatung.
Anatomische Anpassung der Brille
Die anatomische Anpassung der Brille, das Nachmessen der Augenschärfe, die Pflege von Kontaktlinsen - das alles lernt der Nachwuchs hier. Und kann bei einem beeindruckenden Weitblick Richtung Kaiserberg erproben, ob richtig gemessen wurde.
Schulleiter Wolfgang Kempken sieht das Kolleg als „Mutter aller kommunalen Schulen“. Gegründet 1832 durch die Freimaurerloge als Sonntagsschule, um die Bildung der sozial benachteiligten Arbeiterschicht zu verbessern, wurde sie in den 1860er Jahren von ihrem Namensgeber in eine Handwerker-Fortbildungsschule umgewandelt.
Ursprung bis heute spürbar
Den Ursprung spürt man bis heute an ihrem siebten Standort. Im Berufsschul-Bereich werden im dualen System klassische Ausbildungsberufe bedient wie sie in der Bau- und Holztechnik, der Metallbau- und Gießereitechnik oder in der Anlagenmechanik vorkommen. In einem Werkstattjahr kann man hier auch nachträglich seinen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 nachholen.
In der Höheren Berufsfachschule indes kann man zugleich die Fachhochschulreife erwerben gepaart mit einem Berufsabschluss: etwa als Bautechnischer Assistent. An der Fachschule für Korrosionsschutztechnik ist auch die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker möglich.