Duisburg..

Vom Binnenschiffer bis zum Werkstofftechniker, vom Floristen bis zur Reiseverkehrskauffrau, Augenoptiker inklusive Betriebswirt des Handwerks, Bankkaufmann mit Abitur, Abendschulen für Techniker – an den neun Berufskollegs in Duisburg ist die Angebotspalette so bunt wie das Leben.

Hier bekommt der 20-Jährige ohne Schulabschluss ebenso sein Rüstzeug fürs Leben wie der Einser-Abiturient, der vor das Studium einen gefragten Ausbildungsberuf setzt.

Das neue Zentrum , das seit dem neuen Schuljahr 2011 in Betrieb ist, beherbergt drei Berufskollegs unter einem Dach.
Das neue Zentrum , das seit dem neuen Schuljahr 2011 in Betrieb ist, beherbergt drei Berufskollegs unter einem Dach. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Die Berufsschule, mit der Berufskollegs fälschlicherweise oft gleichgesetzt werden, ist nur noch ein Teil im Rahmen der dualen Ausbildung. „Selbst Politiker nennen uns oft so und denken, dass hier noch alle mit Hammer und Meißel rumrennen“, bedauert Schulformsprecher Erich Sachnik, der zugleich Leiter des Kaufmännischen Berufskollegs Mitte ist. Dabei sei der industrielle Wandel unmittelbar an den Schulen nachvollzogen worden. „Wir richten uns mit unseren Angeboten danach, was die Wirtschaft nachfragt“, betont Sachnik. Deshalb seien in den letzten Jahren neue Bildungsgänge eingerichtet worden, so etwa die Ausbildung zur Fachkraft für Automatentechnik, um den wachsenden Bedarf zu decken.

Serie stellt alle neuen Kollegschulen in der Stadt vor

Dennoch entbrannte in der Politik eine Debatte darüber, ob sich Duisburg neun Kollegs leisten kann oder ob nicht zwei verzichtbar seien. Beschlossen wurde schließlich eine neutrale wissenschaftliche Analyse, deren Ergebnis noch aussteht. „Damit fühlen wir uns gut begutachtet und würden notfalls auch Schließungen mittragen“, sagt Sachnik, „einen Bildungsgang aufgeben würden wir aber nicht, wir würden den Schülern ja ihre Chancen nehmen.“ Und das sind aktuell über 18 000 Schüler, die im Durchschnitt 20 Jahre alt sind. Das Einzugsgebiet reicht bis zur holländischen Grenze, tief ins Ruhrgebiet, und manche Exoten unter den Ausbildungsberufen versammeln Schüler aus ganz Deutschland.

Sachnik und seine Kollegen haben sich inzwischen vernetzt, haben gerade gemeinsam eine Info-Broschüre zur „Beruflichen Bildung Duisburg“ herausgegeben, eine gemeinsame Internetseite wird in diesen Tagen ebenfalls freigeschaltet. Eine erste gemeinsame Info-Veranstaltung findet am Samstag, 19. November, von 10 bis 12 Uhr in der Aula des Gertrud-Bäumer-Berufskollegs, Klöcknerstr. 48, statt. Hier können sich Schüler und Eltern über das komplette Angebot in Duisburg informieren – und dann entscheiden. Oder eins der vielfältigen Beratungsangebote annehmen. Ein bisschen Zeit ist noch, vom 13. bis 24. Februar (außer Rosenmontag) laufen die Anmeldungen.

Einen ersten Eindruck wollen wir ihnen in unserer neuen Serie vermitteln. Die WAZ hat sich an allen neun Berufskollegs umgeschaut, beim Flexen und Malen, beim Rechnen und Verkaufen zugeschaut – und stellt sie Ihnen in loser Folge vor.