Duisburg. .
In allen Innenstädten das gleiche Angebot von gleichen Handelsketten, in den Stadtteilen kaum noch Fachhändler, ein pfiffiges individuelles Warenangebot kaum noch zu finden und schon gar nicht in Duisburg – solchen Klagen musste sich Wilhelm Bommann stellen.
Der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes diskutierte nämlich mit dem WAZ-Leserbeirat über Lust und Frust am Einkaufen in Duisburgs Stadtmitte und in den Stadtteilen. Für den Tagesbedarf reiche das Angebot in Buchholz aus, befand Elsa Cremers. Siegfried Schmidt vermisst in Rheinhausen kompetenten Fachhandel und beklagt, was das Niveau vieler Läden angeht, ein „Absinken auf der ganzen Linie“.
Lieber auf den Flohmarkt?
Doris Stegemann aus Duissern blickt nicht nur aus Duisburgs City: „Ich finde die neuen Zentren langweilig.“ Lieber stöbere sie auf Flohmärkten und in Second-Hand-Läden oder bei jungen Designern. „Das hat Duisburg allenfalls an der Peripherie“, meint auch Michael Ries (Wanheimerort). So ein Angebot könnte aber doch eine Chance sein für die notleidenden Einzelhandelslagen um die Münzstraße: „Mit Masse allein kommen wir nicht weiter.“
Nicht nur Serdar Bozkurt aus Alt-Homberg zieht’s zum Einkaufen nach Moers: „Freitags sind da nur Duisburger“, weil Geschäfte und Gastronomie sich dort gut ergänzten. Keinen handwerklichen Metzger gebe es mehr in Alt-Hamborn, klagt Klaus Becker: „Dafür ist dort der Back-Wahn ausgebrochen.“ „Gut bestückt“, findet Bärbel Trippelsdorf das Lebensmittelangebot in Neudorf. Aber schon für Textilien müsse man den Stadtteil verlassen. Wichtig sei ihr fachkundiges und freundliches Personal. Hochwertiges Angebot findet Dirk Schuchardt zwar stellenweise in Huckingen, aber die stark befahrene Hauptstraße lade nicht ein, „dort zu flanieren“.
Deutliche Kritik
„Im Prinzip entscheidet der Verbraucher, wo Handel stattfindet“, so Bommanns Sicht: „Wir brauchen eine attraktive Innenstadt, und wir brauchen vitale Stadtteilzentren.“ Kaufe der Kunde aber auf der Grünen Wiese, im Möbelmegamarkt statt im Fachhandel oder im Internet, leide der eingesessene Einzelhandel, schrumpfe oder verschwinde.
Und: „Mieten sind ein heißes Thema.“ Lebe der Hauseigentümer vor Ort, sei er für Geschäftsleute ansprechbar. Ein Investor in der Ferne dagegen nicht. Kurzfristige Einnahmen würden oft langfristiger Standortsicherung vorgezogen. Deutliche Kritik übt Bommann auch an den städtischen Plänen für Möbelmärkte mit riesigen Randsortimenten und dem Factory Outlet in Hamborn – eine Bedrohung für bestehenden Handel.