Duisburg-Ruhrort. .

Die Rollende Redaktion traf in Ruhrort auf dem Neumarkt auf engagierte Bürger, die ihren Stadtteil zu schätzen wissen und gerne bereit sind, sich auch am Fortschritt innerhalb des Hafenstadtteils zu beteiligen. Dennoch verschließen die Anwohner ihre Augen nicht vor aktuellen Problemen. Sie kritisieren den Mangel an Parkplätzen, die mitunter chaotische Verkehrssituation und das Aussterben der kleinen Geschäfte. Gerade beim Thema „Parkplätze“ schalteten sich über den Markt flanierende Besucher ein. Trotz des eisigen Windes stoppten sie und bestätigten die Schilderungen der Diskutierenden.

Mario Adams, Vorsitzender des Ruhrorter Bürgervereins, kritisierte: „Die fehlenden Parkplätze sind kein neues Thema, darüber wurde schon 2003 diskutiert, aber die Gespräche werden jetzt wieder aufgenommen. Ein Konzept fehlt nämlich immer noch.“ Obgleich es in Ruhrort ein relativ neues Parkhaus gegenüber dem Tausendfensterhaus gibt, fehlt es gerade um den Neumarkt herum und in den angrenzenden Bereichen tagsüber an Stellflächen. Das Parkhaus hingegen steht oft zur Hälfte leer.

Dietmar Bochert, Pressesprecher von Haniel, sieht die Gründe dafür in der Bequemlichkeit der Leute: „Der Fußweg ist den Autofahrern zu lang.“ Geschäftsmann Volker Schumacher bestätigt: „Die Menschen wollen am liebsten bis ins Geschäft fahren.“ Um zumindest den Kunden rund um den Altmarkt diese Chance zu geben, gibt’s dort eine Parkscheibenregelung. „Die aber von vielen missachtet oder umgangen wird und so erfolglos bleibt“, wie so mancher anmerkte. „Kein Wunder“, findet Britta Gies vom Café Kaldi, „die Geschäftsleute parken ja auch hier und so haben die Kunden keine Chance.“ Dem stimmen auch die Ruhrorterinnen Evelyne Helget und Anne Böllert zu: „Hier kann man noch nicht mal für fünfzehn Minuten mit dem Auto zum Einkaufen kommen“.

Paul Schmitz, Vorsitzender der CDU Ruhrort, gibt zu bedenken: „Wir haben täglich dreitausend Pendler, die alle einen Parkplatz suchen. Aber Ruhrort hat eine Insellage. Da kann man nichts vergrößern.“

Dennoch bleibt das Ziel aller, eine Lösung zu finden. „Wir wollen ein Gesamt-Verkehrskonzept, aber das muss erst erarbeitet werden“, so Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann. Seit Jahren werde es bei der Stadt angemahnt, aber es tue sich nichts. Dem pflichtet Adams bei. Er hat einen Vorschlag für eine schnelle Lösung: Die Preise in den Parkhäusern senken.

Weiteres Diskussionsthema war die Situation des Einzelhandels. Durch den Supermarkt am alten Bahnhof seien viele der kleineren Geschäfte im alten Ruhrort bedroht, die Betreiber hätten zum Teil starke Einbußen. Etliche Läden sind schon dicht, neue Nutzer finden sich nicht. „Das tut dem Stadtteil nicht gut. Wir müssen anfangen, die leeren Lokale nicht nur zu verwalten, sondern zu vermitteln“, schlägt Olaf Reifegerste vom Kreativkreis Ruhrort vor. Dennoch findet er: „Aber mal ganz ehrlich: Wir jammern auf hohem Niveau. Eigentlich ist es hier wie im Foxtrott, zwei Schritte vor, einen zurück. Und so geht es langsam voran.“