Duisburg.
Im Februar 2012 wird es fünf Jahre her sein, dass Sir Norman Foster den „Masterplan Innenstadt“ vorgestellt hat. An seinen Ideen richten sich die Stadtplaner aus. Und sie brauchen einen langen Atem, um aus den Visionen des englischen Star-Architekten konkrete Projekte zu entwickeln und in die Tat umzusetzen.
Im Rathaus stellte Rolf Fehr von der Innenstadt Duisburg Entwicklungsgesellschaft (IDE) das Handlungskonzept vor, mit dessen Hilfe dies in den nächsten 15 Jahren geschehen soll.
Der Bereich des Masterplans von Foster wurde in fünf Zonen aufgeteilt:
- Hauptbahnhof und sein Umfeld
- Königstraße mit angrenzenden Straßen und Plätzen
- Altstadt
Rolf Fehr: „Ohne ein integriertes Handlungskonzept gibt es keine Fördermittel des Landes.“ Aus diesem Grund sei hier ein 250 Seiten umfassendes Konzept von der IDE entwickelt und am Donnerstag auch bereits in Düsseldorf vorgestellt worden. Denn: Ohne Fördermittel geht es nicht. Rund 88 Millionen Euro wird nach Berechnungen der IDE die Umsetzung der insgesamt 39 Einzelmaßnahmen für die neue öffentliche Infrastruktur kosten. Abzüglich von Fördermitteln und dem Verkauf von städtischen Grundstücken ließe sich alles so realisieren, dass Duisburg am Ende mit zwölf Millionen Euro dabei wäre. „Die Umsetzung dieser Maßnahmen sollen privaten Investitionen nach sich ziehen“, beschreibt Rolf Fehr die Hoffnung der Stadtentwickler, die mit dem Konzept auf ein Gemeinschaftswerk von Anwohnern, Wirtschaft, Wohnungsbaugesellschaften, Politik, Verwaltung und Land setzen. Gerechnet wird mit Folgeinvestitionen von über 800 Millionen Euro.
Hauptbahnhof
Sobald die Witterung es erlaubt, soll es Anfang 2012 an die Gestaltung der Bahnhofsplatte gehen. Zu den Plänen gehört danach der Umbau der Mercator-, Saar- und Landfermannstraße (letztere ist fertig), Gestaltung des HBF-Ostausgangs, Ausbau A 59 (läuft).
Erhoffte Folgeinvestitionen: Bebauung (MD-Konzernzentrale und Hotel) 50 Mio., Umbau Nordflügel Hauptbahnhof 8 Mio. Duisburger Freiheit neben dem Bahnhof (Aurelis) 120 Mio. Euro
Königstraße
Umbau der Einkaufsmeile mit durchgängigen Grün- und Wasserflächen auf der Bankenseite. Die anschließende Kuhstraße soll ebenfalls umgestaltet werden, die Pavillons sollen verschwinden. Die Düsseldorfer Straße soll bis zur Friedrich-Wilhelm-Straße (die auch umgebaut werden soll) ebenfalls neu gestaltet werden. Auch der Kant-Park soll aufgewertet werden. Zu den Plänen gehört auch das „Wallquartier“ (wir berichteten).
Erhoffte Folgeinvestitionen: Stadtvillen 25 Mio. Neubau ehemalige Bücherei 35 Mio, Kuhlenwall-Karree (fertig) 24 Mio, Aufwertung Geschäfte 10 Mio.
Altstadt
Bebauung des Burgplatzes, und Reduzierung des Querschnittes der Poststraße. Neuer Kreisverkehr zur Anbindung der Gutenberg- mit Schwanenstraße, Steinsche Gasse und Oberstraße sowie Umbau Steinsche Gasse, Kuhlenwall bis zum Stapeltor, Springwall bis zum Innenhafen, Umbau und Gestaltung Beek- und Münzstraße, Müllersgasse, Unter- und Schwanenstraße, Oberstraße. Der Umbau von Köhnen- und Gutenbergstraße ist abgeschlossen. Das Mercator-Quartier ist in Planung. Entwicklung des Wohnumfeldes im Altstadtkern.
Erhoffte Folgeinvestitionen:
Stadtfenster (Projekt läuft), Königsgalerie (fertig), Neubebauung Burgplatz, Gutenberg-, Unter-, Beek- und Obermauerstraße sowie am Calais-Platz, Baulückenschließung. Gesamtinvestition: Rund 360 Mio.
Dellviertel
Umbau Musfeldstraße/Papendelle (Vincenz-Krankenhaus soll aufgegeben werden, steht aber unter Denkmalschutz), Rückbau und Umgestaltung des vorhandenen Straßennetzes und die Mobilisierung neuer Bauflächen auf zurzeit untergenutzten Flächen. Erstellung einer städtebaulichen Studie, Umbau des Marientor-Platzes, Demontage der Rampe.
Erhoffte Folgeinvestitionen: Wohnungsbau 25 Mio, Neubebauung Plessingstraße 15 Mio.
Innenhafen
Verlängerung der Holzgracht zur Stresemannstraße, Promenade Eurogate (ist fertig, aber noch nicht nutzbar), Neubau der Promenade entlang des neuen Landesarchivs, Umbau der Schifferstraße zwischen Max-Peters-Straße und Portsmouthdamm.
Erhoffte Folgeinvestitionen: Eurogate (100 Mio.) Wohnbebauung Philosophenweg 12 Mio, Büros und Wohnungen Stresemannstraße 25 Mio.
Weiter Planungen befassen sich mit Verkehrskonzepten – unter anderem für Altstadt, um hier den Schleichverkehr zu unterbinden – und einem Leitsystem für Kunden- und Besucherströme, den Aufbau einer City-Route und ein Gesamtkonzept für das Wassersystem.
Königsgalerie eröffnet
Die Gesamtkosten von rund 88 Millionen Euro setzen sich aus den Kosten für die Infrastruktur ( 44,5 Mio.), Managementkosten (IDE, 23,5 Mio.) und der Sondermaßnahme Marientor zusammen, die allein mit 20 Millionen Euro zu Buche schlägt. Bei der IDE wird damit gerechnet, dass mit dem Verkauf städtischer Grundstücke etwas mehr als 31 Millionen Euro zu erzielen sind und so den Eigenanteil der Stadt über den gesamten Projektzeitraum nach den derzeitigen Berechnungen auf 12,8 Mio. Euro drücken.
Ohne Fördermittel geht nichts
Dabei kann allerdings die Not-Haushalt-Situation die Stadt in eine prekäre Lage bringen: So schön auch alle Planungen sind, wenn es um Eigenanteile der Stadt geht, um Fördermittel zu bekommnen, wird es auf die Verhandlungsbereitschaft der Kommunalaufsicht ankommen. Dabei, so weist man auch seitens der Verwaltung hin, spiele die Frage, ob die Verkaufserlöse zur Finanzierung eingesetzt werden dürfen, wohl eine zentrale Rolle.
Nur wenige Bürger fanden sich am Donnerstag zur Anhörung im Rathaus ein. Wer sich über die hier vorgestellten Planungen genauer informieren möchte, findet den rund 250 Seiten umfassenden Plan mit vielen Details im Internet:
www.duisburg-innenstadt.de
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