Duisburg. .
Die Glasarkaden auf der Königstraße könnten ein Markenzeichen der Duisburger Innenstadt sein. Schon lange ist die Überdachung der City-Einkaufsmeile aber eher ein Schandfleck. Die letzte Reinigung liegt über zwei Jahre zurück. So sieht sie auch aus.
Wenn man so zu Hause seine Fenster putzen würde: Vor weit über zwei Jahren, im Herbst 2008, wurde zum letzten Mal die Glasarkade auf der Königstraße gereinigt. Kein Wunder, dass die Überdachung entlang der City-Einkaufsmeile, gelinde gesagt, schäbig aussieht.
Oder deutlicher: Was ein Markenzeichen der Duisburger Innenstadt sein könnte und mit dem Bau Mitte der 80er Jahre als wegweisend für die moderne City gerühmt wurde, ist verschmutzt, verschmiert, veralgt, zerkratzt: Die Sonnenstrahlen der letzten Tage zeigen unerbittlich gegen den strahlend blauen Himmel, was winterliches Grau noch übertünchte: Die gewölbten Arkadengänge sind keine Visitenkarte der Innenstadt, sondern ein Schandfleck. Zum blinden Plexiglas kommen ramponierte, angerostete Stahlträger. Verklebte Taubenschutzanlagen messen sich in ihrer Unansehnlichkeit mit Gestänge voller Taubendreck.
Auch der neue City-Manager Klaus-Peter Tomberg redet nicht drumherum: „So wie das jetzt aussieht, kann die Überdachung nicht bleiben. Da muss was geschehen.“ Dabei stellt Tomberg die Konstruktion als solche nicht in Frage: „Wenn das vernünftig aussieht, ist die Überdachung eine gute Sache.“
Foster sagte: Weg damit!
Das sah Innenstadt-Masterplaner Sir Norman Foster vor einigen Jahren anders: „Weg damit“ war seine Botschaft fürs Lifting der Königstraße. Auch seitdem hat sich freilich nichts getan. Ralf Oehmke, Chefplaner der Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft, sagt auch klipp und klar: „So wie die Überdachung jetzt aussieht, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie bleibt.“ Unansehnlich sei sie, auch nicht reparabel, weil das Plexiglas zerkratzt und hinüber ist. Und ebenso teuer wie aufwendig sei die Reinigung. „Einfach wegflexen“, betont Oehmke, „ist aber keine Lösung. Wir brauchen ein Konzept.“ Auch Oehmke hält eine Überdachung der Königstraße grundsätzlich für richtig. Dann aber als neue, filigrane Konstruktion aus Glas. Allerdings: Zahlen müssten das diesmal die Anlieger. Eine sinnvolle Investition in die Handelsimmobilien nennt das Oehmke.
Derweil hat die Stadt kein Geld mehr für die Putzkolonnen. 45 000 bis 55 000 Euro kostet die Reinigung. Und die darf sie als Nothaushaltskommune nicht mehr ausgeben.
Die ganze Glasarkade ein verschmutzter Lindwurm? Nein. Das Dachsegment vor McDonalds ist sauber und glasklar. Weil es Markus Schröpfer, Betreiber der vier Duisburger Hamburger-Filialen, „vor seiner Haustür“ sauber haben wollte. Also lässt er sein Dachelement an der Königstraße seit zwei Jahren alle vier Wochen putzen. Auf eigene Kosten. „Der Aufwand ist nicht groß“, berichtet er.
Vorteil: Bei Regen bleibt man trocken
„Die Überdachung ist doch ein riesiges Pfund für die Innenstadt. Das gibt es in keiner Großstadt, dass man bei Regen trockenen Fußes durch die City gehen kann“, meint Schröpfer. Nachahmer hat er bei seinen Nachbarn allerdings noch nicht gefunden. Schröpfer geht sogar noch weiter: Es müsste doch möglich sein, mit Eigeninitiative oder auch als Gemeinschaftsaktion mit Ein-Euro-Kräften die gesamte Überdachung einfach mal neu zu streichen. „Dann aber nicht in dem dunklen Grau, sondern heller, freundlicher.“