Duisburg. .

Höchst aktiv zeigt sich die Kantorei der Salvatorkirche. Bevor im Advent als Klassiker das Weihnachtsoratorium auf dem Programm steht, widmeten sich Marcus Strümpe und sein Chor noch einmal dem Jubilar Franz Liszt, der vor 200 Jahren geboren wurde. Dabei scheute man nicht vor sperrigen Klängen zurück und präsentierte als zentrales Werk das „Stabat mater“, das mit Giuseppe Verdis Vertonung des gleichen Textes kontrastiert wurde.

Große Spannung

Eröffnet wurde das gut einstündige Konzert mit zwei Ausschnitten aus Liszts Oratorium „Christus“, in denen die kompositorische Modernität des virtuosen Pianisten deutlich wurde. Das „Tristis est anima mea“, das vom Bassisten Jens Hamann sehr wohlklingend und eindringlich gesungen wurde, wird immer wieder von großen Pausen durchzogen. An vielen Stellen unterstreicht Liszt die Situation der inneren Leere zudem durch einen unbegleiteten Gesangsvortrag.

Salvatorkantor Marcus Strümpe gelang es mit dieser ungewöhnlichen und reduzierten Komposition, große Spannung zu erzeugen. Garant des instrumentalen Erfolges war erneut das Orchester mit Mitgliedern der Duisburger Philharmoniker, die den Reichtum an Effekten im Satz „Das Wunder“ rasant und malerisch zum Klingen brachten. Konzertmeister war Daniel Draganov, der zwar längst im Orchester der Deutschen Oper Berlin spielt, es sich aber nicht nehmen lässt, regelmäßig in der Salvatorkirche mit Strümpe zu musizieren.

In seinem „Stabat mater“ gibt sich Liszt düster und grübelnd. Die Kantorei der Salvatorkirche gestaltete dieses anspruchsvolle Werk, in dem die Melodien oft überraschende Wendungen nehmen, mit großem Einsatz und hoher musikalischer und artikulatorischer Genauigkeit. In Liszts Klangsprache hatte sich der Chor sehr gut eingefühlt und folgte Strümpes Zeichengebung sehr genau.

Viel Beifall

Auch das Solistenquartett war gut gewählt. Sehr opernhaft gestalteten Sopranistin Romana Noack und Tenor Raphael Pauß ihre Partien, gerieten in den Ensembles dabei manchmal eine Spur zu laut. Mit klanglich abgerundeten und gereiftem Mezzosopran interpretierte Melanie Lang einfühlsam ihre Partie. Vervollständigt wurde das Quartett von Jens Hamann.

Einen gelungene Interpretation bot die Kantorei auch mit dem „Stabat mater“ von Giuseppe Verdi, die sich freundlicher und versöhnlicher gibt als bei Liszt. Das Publikum dankte mit viel Beifall für die überzeugende und berührende Aufführung einer anspruchsvollen Programmkonzeption.

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Von DerWesten