Mit dem Werk von Honegger in der Salvatorkirche beginnen die Feierlichkeiten der Evangelischen Kirche.
Bereits vor vier Jahren erarbeitete Marcus Strümpe mit dem Philharmonischen Chor Duisburg Arthur Honeggers sinfonischen Psalm „König David”; damals hatte GMD Jonathan Darlington die musikalische Gesamtleitung. Nun hat Strümpe das Werk selbst mit der Kantorei der Salvatorkirche herausgebracht.
„König David” zeichnet in 27 kurzen und sehr prägnanten Musiknummern den Weg Davids vom Hirten zum Heerführer nach. Die einzelnen Stücke in ihrem großen Abwechslungsreichtum ließ Marcus Strümpe in der Salvatorkirche sehr farbig und in ihrem ganzen instrumentalen Reichtum musizieren, so den grell-grotesken Marsch der Philister oder den monumental gesteigerten Tanz vor der Bundeslade. Problematisch war aber die starke Dominanz des Orchesters aus Mitgliedern der Duisburger Philharmoniker gegenüber den Gesangspartien. Die Solisten und sogar die Kantorei hatten aufgrund des langen Nachhalls große Probleme mit der Textverständlichkeit, so dass die Hörer auf das Mitlesen im Programmheft angewiesen waren.
Da die Chöre meist homophon erklangen, fiel die kleine Besetzung der Männerstimmen kaum auf. In den Festgesängen des zweiten Teils des Oratoriums steigerte sich der Chor zu einer mitreißenden vokalen Kraft. Leichte Intonations-Unsicherheiten zeigte die Kantorei in den polyphonen Sätzen wie dem großen „Halleluja” am Ende des zweiten Teiles.
Neben Schauspieler Wolfram Boelze, der als Erzähler anschaulich, aber ohne Übertreibungen durch die biblische Biografie führte, war ein ausgewogenes Solisten-Trio zu hören. Sopranistin Tina Scherer bestach mit ihrer kraftvollen und klaren Stimme, die sie immer wieder jubelnd über die Chöre erschallen ließ. Besonders schön kam Scherers Stimme in der weitgehend unbegleiteten „Klage von Gilboa” zur Geltung, wo sie abwechselnd mit Altistin Gudrun Pelker Vokalisen anstimmte. Pelker überzeugte mit einer vollen und weit tragenden Stimme. Michael Pflumm aus dem Rheinopern-Ensemble gestaltete seinen Part mit biegsamen und farbenreichen Tenor.
Die eindrucksvolle Aufführung wurde vom Publikum mit viel Beifall bedacht.