Duisburg. .

Die Salvatorkirche muss mal wieder unters Messer des Restaurators. Verzierungen an einem der vier Fialtürme sind abgeplatzt. Eine Folge von Korrosionsschäden an den Verankerungseisen.

Denen wiederum hatte Wasser zugesetzt, das sich in Ecken aufstaute und nicht abfloss. Doch der Dom, wie Duisburger ihre spätgotische Basilika nennen, bekommt diesmal nur eine sanfte kosmetische Behandlung. Etwa 100000 Euro wird die kosten. In den 80er Jahren war’s schon eine größere Operation mit Millionenaufwand, der sich die Kirche unterziehen musste. „Die jetzigen Schäden“, so Steinbildhauermeister Roland Berns, „sind nur gering. Die gesamte Substanz des Bauwerks ist gut, die Wasserspeier haben keine Schäden, die Kreuzblumen stehen alle sicher und fest.“

Im Schneckentempo befördert der Aufzug neugierige Journalisten in 60 Meter Höhe zum Turmhelm. Vorbei an sandsteinernen Fabelwesen, kleinen Fialtürmen mit ihren dekorativen Kreuzblumen. Berns, auch staatlich geprüfter Restaurator, hatte zunächst befürchtet, den kompletten Nebenturm abtragen zu müssen. Neben dem luftigen Arbeitsplatz, abgesichert durch blechernen Untergrund, sind die Risse innerhalb des Maßwerkfensters zu erkennen. Doch die Schmuckelemente, sogenannte Krabben, sind alle erhalten. Sauber wurden die historischen Natursteinstücke an der Risskante demontiert. Wer nicht gerade einen Blick in die Tiefe riskiert, bildet sich ein, Gast in einer ganz normalen Restaurationswerkstatt im Parterre zu sein.

In der nächsten Woche wird Roland Berns mit seinem Trupp die Bleiverfugungen zwischen Eisen und Sandstein entfernen, die Eisen entrosten, Blei neu vergießen. Fachmännisch wird dann der Original-Naturstein wieder angebracht. „Mörtelverfugungen“, weiß Berns, „sind zu starr für dieses Gestein.“ Das Mauerwerk muss beweglich bleiben, um die Windkräfte und vor allem auch die Einwirkungen des Glockengeläuts verkraften zu können.

Im März hatten Kirchenvertreter bei Begehungen Unregelmäßigkeiten am südwestlichen Turm festgestellt. Bei der anschließenden Turmfahrt mit dem Hubsteiger erkannte Berns die Risse, erstellte ein Konzept zur Restaurierung. Innerhalb von 10 Tagen stellte die Duisburger Firma Geistert das Gerüst auf. „Im Presbyterium hatten wir uns für die Maßnahme entschieden“, sagt Pfarrer Peter Krogull. Es ging um die Sicherheit für die Kirchenbesucher. Vertreter des Rheinischen Denkmalamtes, Restaurator, Architekt Werner Maliska und Kirchenvertreter setzten sich an einen Tisch. Noch steht das Gerüst, da macht es Sinn, nach möglichen weiteren Schwachstellen zu suchen. Ende Juli soll der Turm vom Gerüst befreit sein.