Duisburg. . Vor zwei Jahren noch gab es einige kritische Geister, die gar nicht glauben wollten, dass die Großskulptur „Tiger & Turtle“ jemals auf die Heinrich-Hildebrand-Höhe gehievt werden könnte. Doch die riesige Landmarke aus Stahl steht, und darauf nun endlich auch die ersten Besucher. Der Gang über die Gitter ist so spektakulär, dass man die Aussicht beinahe aus den Augen verliert.
Vor zwei Jahren noch gab es einige kritische Geister, die gar nicht glauben wollten, dass die Großskulptur „Tiger & Turtle“ jemals auf die Heinrich-Hildebrand-Höhe gehievt werden könnte. Doch die riesige Landmarke aus Stahl steht, und darauf nun endlich auch die ersten Besucher. Der Gang über die Gitter ist so spektakulär, dass man die Aussicht beinahe aus den Augen verliert.
Schon nach den ersten Stufen, in knapp zwei Meter Höhe, lässt der Herbstwind die Konstruktion leicht schaukeln. Der Blick auf die Treppe fällt direkt durch bis zum Boden, und wenn man weitergeht, rutscht der Magen hinterher. Denn bevor man den Scheitelpunkt auf 13 Metern erreicht hat, wird das Schaukeln stärker. Doch dann ist man mitten in der Konstruktion, sieht den Knoten aus einer neuen Perspektive und lässt sich von „Tiger & Turtle“ leicht begeistern.
200 Meter auf Gittern
Nach der geschlossenen Eröffnungsfeier am Samstag wird „Tiger & Turtle“ am Sonntag für alle Besucher freigegeben. Wer am Zugang rechts abbiegt, kommt 140 Meter weit und erreicht den höchsten Punkt des Kunstwerks. Links herum geht es immerhin 60 Meter weit. Zwar kommt man auf diesem Stück nicht ganz so hoch, erlebt aber einen steileren Aufstieg. Ein Drehkreuz regelt, dass maximal 40 Menschen gleichzeitig über die Gitter spazieren.
„Es ist ein Kunstwerk, das man begehen und anfassen kann“, lobte am Freitag Karl Janssen, als er unter dem 90 Tonnen schweren Gebilde stand, das Heike Mutter und Ulrich Genth erdacht haben. Der Kulturdezernent zeigte sich „überzeugt davon, dass ,Tiger & Turtle’ ein neues Wahrzeichen für Duisburg ist“. Die Landmarke würde einem breiten Publikum den Zugang zur Kunst ermöglichen.
„Es ist ein Bauwerk für die Menschen, das sie sich selbst erobern können“, sagt Söke Dinkla, Leiterin des Kulturhauptstadtbüros. Schließlich schaue man nicht nur auf „Tiger & Turtle“ sondern nutze das Kunstwerk, um von verschiedenen Standorten aus auf die Landschaft zu blicken.
Die hat sich in der jüngsten Vergangenheit deutlich verändert. „Man hat einen wunderbaren Ausblick auf das, was vor sechs oder sieben Jahren noch eine ökologische Katastrophe war“, rief Peter Greulich nach unten, als er bei der Begehung den höchsten Punkt erreicht hatte. Auch der „Magic Mountain“, wie die Heinrich-Hildebrand-Höhe im Zusammenhang mit „Tiger & Turtle“ genannt wird, war zunächst eine ökologische Katastrophe, zusammengesetzt aus „dem einen oder anderen Schwermetall aus dem großen Komplex der anorganischen Chemie“, umschrieb Umweltdezernent Greulich. „Ein grandioser Haufen Mist“, fasste ein Mitarbeiter der Stadt halblaut zusammen.
2005 hätte man den Hügel noch gar nicht betreten können. Doch die Arbeiten bis zur Eröffnung des Angerparks im Jahr 2008 machten die Umweltsünde unsichtbar. „Da muss eine Landmarke drauf“, habe man zu dieser Zeit beschlossen, erzählte Greulich. Ein Wettbewerb wurde ausgerufen, den schließlich das Künstlerduo Mutter und Genth aus Hamburg gewann. Rund zwei Millionen Euro kostete das Projekt.
Mit der Fertigstellung, betonte Greulich, sei der „beherzte Mut der Jury, sich für den spektakulärsten Entwurf zu entscheiden“, belohnt worden.