Duisburg. .

Spazierend den Angerpark entdecken bei einer geführten Tour anlässlich der Duisburger Umwelttage.

Grillen zirpen, Hummeln und Marienkäfer gehen ihren Tagesgeschäften nach, Zitronenfalter fliegen von einer Pflanze zur nächsten. Alles ist grün und gedeiht. Dieses Szenario wäre vor fünf Jahren noch nicht denkbar gewesen. Damals wurde auf dem Gelände des heutigen Angerparks gerade mit den Abbrucharbeiten begonnen. Seit 2008 ist die ehemalige Mülldeponie eine öffentliche Grünanlage mit Aussichtsgipfel.

Anlässlich der Duisburger Umwelttage 2011 lud Dr. Ghanem Degheili, technischer Geschäftsführer von duisport, interessierte Bürger am Sonntagmorgen ein, gemeinsam mit ihm das Gelände zu besichtigen. Während eines gemütlichen Spaziergangs erläuterte er die Sanierungsmaßnahmen. Als der Abfallverarbeitungsbetrieb „MHD-Sudamin“ 2005 Insolvenz anmeldete, übernahm duisport das etwa 40 Hektar große Gelände. „Direkt am Rhein haben wir 9.000 Tonnen Schwefelsäure gefunden. Die Kanalisation war marode und das Ufer musste komplett erneuert werden“, sagt Degheili. Hinzu kamen Bodenbelastungen mit Schwermetallen und Dioxin. Die nahende Umweltkatastrophe konnte mit Förderungsmaßnahmen über 57 Millionen Euro gerade noch rechtzeitig verhindert werden. Nun befindet sich der 23 Hektar große Containerhafen Logport II direkt am Rhein. Hunderte von bunten Containern werden hier entladen und gelagert. Um den LKW-Verkehr so gering wie möglich zu halten, wurde eine Schienenanbindung geschaffen.

Auf der anderen Seite der Kaiserswerther Straße befindet sich das neue Wanheimer Naherholungsgebiet mit der Heinrich-Hildebrand-Höhe. Ein aufwändiges Drainagen-Entwässerungssystem und Bodenfolien sorgen für eine umweltgerechte Handhabung mit der ehemaligen Deponie. Der Aussichtsgipfel wurde sowohl mit Boden vom jetzigen Logport II als auch mit den Aushebungen des Wedauer Parallelkanals errichtet. Wichtig für die Wanheimer ist, dass trotz der zahlreichen Bepflanzungen, die mittlerweile an Höhe gewinnen, die Aussicht erhalten bleibt.

30.000 Quadratmeter liegen immer noch brach. Konkrete Pläne dafür gibt es bisher noch nicht. In Degheilis Sinne wäre es, wenn die Flächen gewerblich genutzt würden. „Die Schulden der Stadt können nur dadurch vermindert werden, dass sich viele Firmen ansiedeln und Arbeitsplätze geschaffen werden“, findet der Architekt. Der Wanheimer Heimat- und Bürgerverein hätte auch noch andere Ideen: „Wir würden uns freuen, wenn zumindest ein Teil der Brachfläche als Parkmöglichkeit für Besucher des Angerparks genutzt werden könnte“, so Vorsitzender Theo Küpper. Denn mit der Eröffnung der Landmarke „Tiger & Turtle Magic Mountain“, die aktuell für Oktober geplant ist, erwarten sie hohe Besucherzahlen. Während die Baustelle noch recht ruhig erscheint, werden Teile der Konstruktion - eine begehbare und beleuchtete Achterbahn - momentan in den Niederlanden gefertigt.

Doch auch jetzt schon lohnt sich ein Spaziergang auf dem 35 Meter hohen Berg, der nach dem Kaiserberg der höchste in Duisburg ist. Bei guter Sicht kann man den Düsseldorfer Fernsehturm, das Oberhausener Gasometer und den Walsumer Kühlturm sehen. Und eine erstaunliche Sache kann von oben auch festgestellt werden: Duisburg ist eigentlich ziemlich grün.