Duisburg. .
Es ist der niedrigste Punkt der Konstruktion, nur der tiefste Bogen wurde bisher aufgebaut, doch mit einem mächtigen Schwung schießen die ersten Stahlrohre in den Himmel. Davor steht im Maßstab 1:33 ein kleines Modell. Und jetzt werden die Dimensionen deutlich: Wenn diese kleine Kurve schon so groß ist, wird „Tiger & Turtle“ gigantisch.
Es ist ein kühnes Projekt, das gerade auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Angerpark umgesetzt wird. Und „kühn war es, bei der Ausschreibung von einigen Hunderttausend Euro Kosten auszugehen“, erklärte Stadtdirektor Dr. Peter Greulich bei der Besichtigung des ersten Teilstücks. Jetzt sei abzusehen, dass es einige Hunderttausend mehr werden, rund zwei Millionen Euro wird die Landmarke wohl kosten. Kommunales Geld fließt dabei aber nicht, wenn man von der Arbeitszeit der Bediensteten absieht. Die Baukosten werden von Sponsoren wie den Stadtwerken und der Sparkasse, dem Land NRW und der EU getragen.
Das Große im Kleinen
Vom 22. Juli bis zum 13. August wird das Modell der Großskulptur „Tiger & Turtle“ im ersten Obergeschoss des Forums an der Königstraße zu sehen sein. Vier Wochen lang arbeiteten die städtischen Modellbauer, um 349 Querträger, 698 Pfosten und 349 Gitterroste aus Kunststoff zu fräsen und schließlich zusammenzubauen.
Rauchende Schornsteine, grüne Waldflächen
„Der Berg ruft“, frohlockte Greulich, als er Donnerstag auf der Halde stand, die das Podest für die Großskulptur der Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth bildet. Tatsächlich ist es zunächst die Höhe, dann selbstverständlich der riesige Lindwurm aus Stahl. Doch am Ende wird es um die Kulisse gehen. Von hier oben sieht man rauchende Schornsteine und große grüne Waldflächen; scheppernde Geräusche dringen vom Container-Terminal herauf, irgendwo läuten Kirchenglocken. Dr. Söke Dinkla, Leiterin des Duisburger Kulturhauptstadtbüros, freute sich darüber, dass die Skulptur die Besucher beteiligt. „Man kann sie erlaufen, erarbeiten“, sagte sie. Und dann würde „Tiger & Turtle“ in den Hintergrund treten und die Landschaft zu einer Erfahrung und zu einem Erlebnis machen.
Baubeginn Tiger & Turtle
Erlebnis und Erfahrung
Vor fünf Tagen wurde mit den ersten Montagearbeiten auf der Halde begonnen. Das Fundament stellte man bereits im letzten Jahr fertig. In der Zwischenzeit wurden Arbeitsvorbereitungen getroffen und technische Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Viel passierte auch schon in den Werkstätten, wo die Segmente vorgefertigt wurden. Rund zweieinhalb Tonnen wiegen die einzelnen Segmente, die später von 17 Stützen getragen werden. Keines ist wie das andere. Im Oktober soll als letzte Maßnahme der Looping aufgesetzt werden. Dann ist der Ruf des Bergs nicht nur hör-, sondern auch sichtbar.