Applaus für seine Arbeit hat Azim Abdulai noch nie bekommen. Aber so eine ungewöhnliche Aufgabe hat der 30-Jährige, der aus Ghana stammt und in Münster lebt, ja auch noch nie bewältigt: Er hat letzte Hand angelegt an die Montage des über fünf Tonnen schweren Loopings der Skulptur „Tiger & Turtle“ gestern auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Angerpark.
Als der Beifall einsetzt und sich seine Anspannung gelöst hat, lächelt Azim Abdulai wie ein Sieger. „Ich bin stolz“, sagt auch Juri Ziryanov („Juri wie Juri Gagarin“), der auf einer Arbeitsbühne in elf Metern Höhe am anderen Ende des Loopings gestanden hat.
Gut 50 Minuten hat das Einsetzen des „Schlusssteins“ gedauert. In der vergangenen Woche war der Looping in drei Teilen angeliefert worden. Auf der künstlichen Halde wurden die Teile zum 25-Meter-Bogen zusammengeschweißt und nachverzinkt, dann die Geländer montiert, schildert Andreas Spronk, der das Projekt für die Stadt gesteuert hat.
"Ein aufregender Moment"
Dienstag, 10.10 Uhr, blauer Himmel, weiße Wolken, Wind, aber nicht über sechs Windstärken, bei denen der Einbau abgeblasen worden wäre: Am Spezialkran, der maximal 13 Tonnen hochziehen kann, hängt der metallisch glänzende Looping, wird langsam aufgerichtet. „Ein aufregender Moment“, sagt Dr. Söke Dinkla, Leiterin des Kulturhauptstadt-Büros, die ebenso wie Stadtdirektor Dr. Peter Greulich und Vertreter aller Firmen und Sponsoren gekommen ist, um beim großen Schritt zur neuen Landmarke dabei zu sein. Nur die Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth sind verhindert.
Landmarke ist fast fertig
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„Ich hatte schon Baukribbeln, als das erste Teil stand“, verrät Dinkla, die von der präzisen Arbeit der Firmen beeindruckt ist. An drei Punkten muss die Konstruktion passen: An den beiden Übergängen zu den Kurven der „Achterbahn“ und am Stützpfeiler.
20 Minuten verharrt der Looping in der Schräge. Die Bauarbeiter bringen die letzten Geländer an, es wird fotografiert. Weiter geht’s nach oben, zwei Arbeiter am Boden sichern den Looping mit Seilen, zwei fahren mit Arbeitsbühnen hoch, um mit den Anschlussstellen in etwa elf Metern auf Griffhöhe zu sein. Noch einmal stoppt der Kran. Abulai und Ziryanov ziehen Kabel durch den Bogen. Schließlich soll die „Achterbahn“ nachts leuchten.
Technische Feinarbeit
Zentimeter für Zentimeter zieht der Kran den Looping hoch, um ihn wieder abzusenken – die Männer unten an den Seilen und die Männer oben auf Podesten sind hoch konzentriert. Und dann, fast unmerklich, steckt alles drin. Passt! Stadtdirektor Greulich ruft nach oben: „Fertig?“ – Ja. Und dann wird geklatscht wie nach einer gelungenen Aufführung. Hier wurde zwar nicht Theater gespielt, aber eine technische Feinarbeit souverän bewältigt – das hat ebenso Applaus verdient wie die Meisterleistung der Ingenieure. Während das Publikum die Höhe verlässt, wird schon wieder geschweißt.
Wie Söke Dinkla gestern sagte, wird es am 12. November eine Eröffnungsfeier mit geladenen Gästen geben. Ab 13. November sind dann alle willkommen, die diese neue Duisburger Großskulptur sehen und hinauf steigen wollen. Der höchste Punkt liegt 84 Meter über Normalnull. „Ein Highlight für Duisburg“, nennt Theo Küpper, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins die „Achterbahn“. Allerdings hält er die Annahme der Stadt, dass die meisten Besucher zu Fuß oder per Rad kommen, für zu optimistisch. Er wünscht sich Parkplätze.
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