Duisburg.
Nachdem der Parteisprecher der Bündnis-Grünen Matthias Schneider und der Walsumer Grüne Ralf Welters schweres Geschütz gegen ihren Parteifreund, Stadtdirektor Greulich, aufgefahren hatten, meldet sich jetzt Fraktionssprecher Dieter Kantel zu Wort.
Er bezeichnet die Haltung von Welters als völlig unangemessen und inakzeptabel: „Wir Grünen haben eigentlich seit unserer Gründung eine Diskussionskultur, die mit dem Anderen spricht, bevor man über ihn spricht - Herr Welters hat das anscheinend noch nie gehört.“
Die Kritik sei auch inhaltlich und sachlich völlig daneben. In den letzten Jahren hätten die Grünen noch nie so viele und zentrale grüne Anliegen und entsprechende Projekte umgesetzt wie mit Hilfe des „engagierten Einsatzes von Stadtdirektor Greulich.“
Abwahlantrag
Rückendeckung bekommt Greulich auch vom ehemaligen Parteivorstand Reiner Neumann. Der kündigte in einer Presseerklärung an, einen Abwahlantrag gegen Matthias Schneider auf der kommenden Mitgliederversammlung der Grünen im Oktober zu stellen.
Seit Schneider Anfang 2010 in den Vorstand gewählt worden sei, herrsche ein „beispielloser Streit.“ Er betreibe ein „Freund-Feind-Spiel, eine Atmosphäre der Missgunst und des Misstrauens.“ Die zwischenmenschliche Situation sei „spürbar angespannt und manchmal kaum erträglich.“
Auch inhaltlich gebe es Stillstand. Die Duisburger Grünen seien derzeit nicht mehr zu erkennen. In der Rot-Rot-Grünen Duisburger Koalition blieben sie farblos. Gebraucht sei „eine Persönlichkeit an der Parteispitze, die einigen könne statt zu spalten.“ Schneider sei dazu nicht geeignet. Er möge seiner Partei einen Dienst erweisen, und zurücktreten, fordert Neumann.
Attacke "unerträglich"
Scharfe Kritik an den beiden Greulich-Kritikern kommt auch aus dem Grünen-Ortsverband Mitte. Der bezeichnete die Attacke aus Walsum als „unerträglich“. Mit einem fairen Kommunikations- und Politikstil habe dieses Verhalten nichts zu tun“, erklärt die Sprecherin des Ortsverbandes Mitte der Grünen Barbara Schult.
Den Äußerungen Welters seien zudem auch keine sachlichen Argumente zu entlocken, sie stellten nur eine pauschale Diffamierungen dar. Und: Schneider irre gewaltig wenn er der Meinung sei, ein Umweltdezernent und Stadtdirektor habe „gefälligst“ grüne Politik zu machen. Der Rat, der sich aus mehreren Parteien zusammensetze, gebe der Verwaltung Handlungsaufträge, nicht einzelne Parteien oder deren Sprecher.
Greulich korrigiert
Unterdessen hat Greulich mit Blick auf den gestrigen NRZ-Bericht ein wie er sagt „Missverständnis“ korrigiert: Er habe weder gemeint noch gesagt, dass er Herrn Welters persönlich Dummheit unterstelle, sondern, dass die Aussage von Herrn Welters dumm seien und von Ahnungslosigkeit zeugten.