Duisburg. .

Sein Blick in die Zukunft ist optimistisch: „Wir sind dabei, das Problem des 11. September zu überwinden“, erklärte Dr. Jochen Hippler, Politikwissenschaftler an der Uni Duisburg-Essen gestern bei einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Internationalen Zentrum der Volkshochschule.

Die Zeit der religiösen Extremisten sei wohl vorbei. „Und das liegt an den Menschen in Tunesien, Ägypten und Syrien, die ihre sozialen und politischen Rechte einfordern, die Diktaturen wegfegen und Demokratie wollen“, so der Friedensforscher. „Es handelt sich nicht um islamistische, sondern um nationale Revolutionen. In den neuen demokratischen Gesellschaften haben terroristische Gruppen keine Funktion mehr.“

Zuvor hatte Hippler über die Folgen des 11. September referiert. Er verwies darauf, dass das Attentat nicht aus dem Nichts heraus geschehen sei („Es gab eine ganze Reihe von Konflikten in und zwischen Ländern.“) und kritisierte, dass das Attentat mit zwei Kriegen - in Afghanistan und dem Irak - beantwortet worden sei. „Terrorakte wurden bis dahin als Verbrechen behandelt. Die Verbrecherbande wurde nun politisch aufgewertet und als gleichberechtigte Kriegspartei hingestellt. Das hat dazu geführt, dass der Konflikt sich zuspitzte und die terroristische Bedrohung größer statt kleiner wurde. Der Irak ist so erst zur Brutstätte terroristischer Gewalt geworden und die Taliban in Afghanistan haben erst dann mit al Qaida Kontakt geknüpft.“

Ideologie aus Ägypten

Die Polarisierung Westen versus islamische Welt - von den Attentätern angestrebt - sei verschärft worden und habe das internationale Klima weiter vergiftet. „Wenn heute die Quellen des Extremismus austrocknen, ist das kein Verdienst des Westens, sondern der Menschen im Nahen und Mittleren Osten, die für ihre Freiheit kämpfen“, so Hippler.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion erinnerte Moussa Al-Hassan Diaw (Uni Osnabrück) daran, dass die Überzeugung der Terroristen „eine Ideologie war, die es ursprünglich nur in Ägypten gab“, und die durch internationale Konflikte (an der auch USA und Sowjetunion beteiligt waren), nach Afghanistan und später in andere Länder kam. „Diese Ideologie wendete sich auch gegen die Muslime selber, sie hat niemals Rückhalt in der Bevölkerung gehabt“, erklärte er.

9/11 - Trauerfeier

In New York haben sich am Ground Zero tausende Menschen vrsammelt.
In New York haben sich am Ground Zero tausende Menschen vrsammelt. © AFP
US-Präsident Barack Obama und First Lady Michelle Obama nehmen an den Feierlichkeiten teil.
US-Präsident Barack Obama und First Lady Michelle Obama nehmen an den Feierlichkeiten teil. © AFP
Auch Ex-Präsident George W. Bush ist mit seiner Frau Laura anwesend.
Auch Ex-Präsident George W. Bush ist mit seiner Frau Laura anwesend. © REUTERS
Viele der der anwesenden Trauergäste haben Bilder von verstorbenen Angehörigen dabei.
Viele der der anwesenden Trauergäste haben Bilder von verstorbenen Angehörigen dabei. © REUTERS
Die kleine Kaylen hat ihren Bruder Frederick bei dem Terroranschlag vor zehn Jahren verloren.
Die kleine Kaylen hat ihren Bruder Frederick bei dem Terroranschlag vor zehn Jahren verloren. © REUTERS
Ein New Yorker Polizist salutiert vor dem Mahnmal am Ground Zero.
Ein New Yorker Polizist salutiert vor dem Mahnmal am Ground Zero. © AFP
Robert Peraza trauert um seinen Sohn David, der vor zehn Jahren ums Leben kam.
Robert Peraza trauert um seinen Sohn David, der vor zehn Jahren ums Leben kam. © AP
Präsident Obama, seine Frau Michelle sowie George W. Bush und seine Frau Laura sind tief betroffen.
Präsident Obama, seine Frau Michelle sowie George W. Bush und seine Frau Laura sind tief betroffen. © AP
Bei der Zeremonie werden die Namen der Opfer verlesen.
Bei der Zeremonie werden die Namen der Opfer verlesen. © REUTERS
Menschen halten Bilder von Feuerwehrmännern in den Händen, die bei dem Einsatz am 11. September ihr Leben ließen.
Menschen halten Bilder von Feuerwehrmännern in den Händen, die bei dem Einsatz am 11. September ihr Leben ließen. © REUTERS
Ein junges Mädchen trauert um einen verstorbenen Angehörigen.
Ein junges Mädchen trauert um einen verstorbenen Angehörigen. © REUTERS
Barack Obama und seine Frau Michelle versuchen, Trost zu spenden.
Barack Obama und seine Frau Michelle versuchen, Trost zu spenden. © AFP
Die Trauer eint die Menschen in New York, schweißt sie zusammen...
Die Trauer eint die Menschen in New York, schweißt sie zusammen... © REUTERS
sie stehen sich gegenseitig bei...
sie stehen sich gegenseitig bei... © AFP
...und helfen sich so gegenseitig, ihre Trauer zu verarbeiten.
...und helfen sich so gegenseitig, ihre Trauer zu verarbeiten. © REUTERS
Der Terroranschlag hat Amerika tief getroffen - und für immer verändert.
Der Terroranschlag hat Amerika tief getroffen - und für immer verändert. © REUTERS
Ex-Präsident Bush spricht bei der Gedenkveranstaltung zu den anwesenden Trauergästen.
Ex-Präsident Bush spricht bei der Gedenkveranstaltung zu den anwesenden Trauergästen. © AP
Das Mahnmal am Ground Zero. Dort sind die Namen der Opfer eingraviert.
Das Mahnmal am Ground Zero. Dort sind die Namen der Opfer eingraviert. © AFP
Die Erinnerung wird niemals verblassen.
Die Erinnerung wird niemals verblassen. © AP
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