Washington. . Einen Tag bevor sich die Terroranschläge vom 11. September 2001 zum zehnten Mal jähren, hat US-Präsident Barack Obama die Einigkeit der Amerikaner beschworen. Die Attacken seien keine Herausforderung „für die Dauerhaftigkeit unserer Werte“, sagte er.

Anlässlich des zehnten Jahrestags der Terroranschläge vom 11. September 2001 hat US-Präsident Barack Obama die Amerikaner zur Einigkeit aufgerufen. „Die ganze Welt kann sehen, dass die Terroristen, die uns an diesem Septembermorgen angegriffen haben, keine Herausforderung für den Charakter unserer Menschen, die Belastbarkeit unserer Nation oder die Dauerhaftigkeit unserer Werte waren“, sagte Obama am Samstag in seiner wöchentlichen Internet- und Rundfunkansprache.

Die Attentäter hätten versucht, den USA ihre Einigkeit als Volk zu nehmen, erklärte Obama. Aber Verdächtigungen und Spaltungen hätten keine Chance. Die Amerikaner seien stärker und sicherer, wenn sie zu ihren Werten, Freiheiten und der Vielfalt stünden, die sie so einzigartig unter den Nationen machten.

Dank an amerikanische Soldaten

Obama war zum Zeitpunkt der Anschläge ein wenig bekannter Senator im Staat Illinois. Nun muss er als Präsident den USA dabei helfen, dieses Trauma der Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington zu überwinden. Am Samstag wollte er noch alle drei Orte besuchen, an denen damals von Terroristen entführte Flugzeuge einschlugen: In New York, in Washington und auf einem Feld in der Nähe von Shanksville im US-Staat Pennsylvania.

Obama dankte auch den amerikanischen Soldaten, die in den Kriegen im Irak und in Afghanistan kämpften und er verwies auf die Erfolge im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida, darunter die Tötung von dessen Anführer Osama bin Laden. Aber Obama sagte auch, die USA hätten es mit einem entschlossenen Gegner zu tun, der versuchen werde, wieder zuzuschlagen. Die USA würden deshalb weiter wachsam sein. Dessen ungeachtet gehe der Krieg im Irak nun zu Ende und die USA begännen nun auch, die Soldaten aus Afghanistan zurückzuholen. Nach einem harten Jahrzehnt des Krieges sei nun die Zeit gekommen, in den USA die Nation aufzubauen.

Merkel spricht Obama ihre Anteilnahme aus

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach Obama zum zehnten Jahrestag der Terroranschläge ihre Anteilnahme aus. „Deutschland fühlt sich insbesondere auch in der Trauer seinen amerikanischen Freunden tief verbunden“, schrieb Merkel am Freitag in einem Telegramm, wie das Bundespresseamt mitteilte. Die Anschläge von New York und Washington hätten die Welt verändert, aber gewiss nicht im Sinne der Angreifer. So sei auch „die tief verwurzelte Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland heute enger denn je“.

Papst Benedikt XVI. erklärte, dass niemals im Namen Gottes Gewalt ausgeübt werden dürfe. In einem Brief an den New Yorker Erzbischof Timothy Dolan schrieb er zum zehnten Jahrestag der Anschläge weiter, er bete für die mehreren tausend Opfer und hoffe, dass ihre Familien dauerhaften Trost finden können. Die Tragödie sei von der Überzeugung der Angreifer noch gesteigert worden, sie würden im Namen Gottes handeln. „Unter keinen Umständen gibt es eine Rechtfertigung für terroristische Akte“, schrieb der Papst. Benedikt rief zu einem größeren Engagement für Gerechtigkeit und eine „globale Kultur der Solidarität“ auf, um Missstände zu beseitigen, die Ursache solcher Gewalttaten werden könnten.

Derweil kündigten die Taliban in Afghanistan an, ihren Kampf gegen die US-Streitkräfte so lange fortzusetzen, bis diese das Land verlassen hätten. Bei den Anschlägen vom 11. September hätten sie keine Rolle gespielt, hieß es in der Erklärung weiter. Allerdings seien die USA und ihre Verbündeten für die Tötung tausender Afghanen während der Invasion vor zehn Jahren und der anschließenden Besatzung verantwortlich. (dapd)