Das Duisburger Dellviertel – eine unbekannte Größe
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Duisburg. .
Dellplatz? Dellstraße? Das ist nicht alles. Das Dellviertel ist viel größer, als man denkt. Der Böningerpark gehört dazu, der Kantpark sowieso, der Hauptbahnhof auch, sogar die Südseite der Königstraße.
Das erfahre ich von Sigrid Volk-Cuypers, einer überzeugten Bewohnerin des Dellviertels in Duisburg-Mitte.
„Man hat hier alles, was der Mensch braucht“, sagt die Anwohnerin der Curtiusstraße, und allein diese kurze Straße und ihre Seitenstraßen lohnen einen Bummel: Alte Bäume spenden Schatten, rechts und links künden gediegene Villen in gepflegten Gärten vom Wohlstand, der nicht erst seit gestern währt. Mittendrin erhebt sich das backsteinerne Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße. „Spannung pur, was sich hier abspielt“, hat Volk-Cuypers bei einer Besichtigung von Asservatenkammer und bis Zellentrakt erfahren.
Und die hohe Kultur ist auch nur wenige Schritte entfernt in Form des Lehmbruck-Museums, mit seiner einzigartigen Sammlung moderner Skulptur weit über Duisburg hinaus bekannt. Der Park rundum wurde vor Jahren lichter und einladender gestaltet, ein Café, sagt Volk-Cuypers, sei geplant. Ein Museumsbesuch empfehle sich auch für die Mittagspause: „Der Standort ist einfach ideal.“
Die Düsseldorfer Straße mit ihrer großstädtischen Mischung von alten und neueren Gebäuden liegt zwischen den beiden Gymnasien Hildegardis und Steinbart, ein Café in der Mitte sei früher beliebter Treff junger Damen und Herren gewesen, erfahre ich. Volk-Cuypers: „Man hat hier kurze Wege.“
Sechs Straßen führen sternförmig auf den Dellplatz, dem lebhaften Mittelpunkt des Dellviertels mit dem Filmforum, dem Theater „Säule“, dem Hundertmeister, der Hausbrauerei Webster und weiteren gastronomischen Verlockungen und kulturellen Angeboten. Scheint die Sonne, locken die Wirte mit ihrer bunten Außengastronomie, alte Bäume und große Sonnenschirme sorgen für Schatten. „Kultur und Gastronomie gehören zusammen“, erklärt Volk-Cuypers die Beliebtheit des Dellplatzes.
Der, was Gastronomie und ausgefallenen Einzelhandel angeht, auch in die Straßen rundum ausstrahlt. Ein Bummel entlang vieler, alter stuckgeschmückter Fassaden, immer wieder kontrastiert von nüchterner Nachkriegsarchitektur, verheißt regelmäßig Neuentdeckungen. Und dennoch ist das Quartier in erster Linie ein ruhiges Wohnviertel mit etwas Gewerbe in manchem Hinterhof.
Lärmschutzwände
„Man lebt hier sehr zentral und trotzdem im Grünen“, schwärmt Volk-Cuypers. Schulen gebe es in der Nähe, den Hauptbahnhof, die Innenstadt: „Regulär braucht man nicht unbedingt ein Auto.“
Hat man aber eines, ist’s auch zur Autobahn ein Klacks: Die Autobahn 59 begrenzt das Dellviertel nach Osten, dank hoher Lärmschutzwände halten sich die Beeinträchtigungen durch den Verkehr in Grenzen.
Noch ein weiterer Tipp für kultur-geneigte Dellviertel-Erkunder: Wer vom Lehmbruck-Museum aus quer durch den Kantpark mit seiner sehenswerten Präsentation unübersehbarer Kunstwerke geht, die Tonhallenstraße überquert und in die Güntherstraße geht, entdeckt rechter Hand ein Museum ganz eigener, nämlich privater Art. Das Museum DKM, das Kürzel steht für die Stifter Dirk Krämer und Klaus Maas, wurde 2009 nach gekonntem Umbau eines ehemaligen Zweckbaus eröffnet und kommt ohne öffentliche Gelder aus.
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