Duisburg. .

Ein Wildschwein steht vor einer Wand im Lehmbruck-Museum und klopft prüfend die Wand ab. Daneben sitzen sieben Zwerge, die den gutmütigen Zipfelmützenträgern aus Erzählungen allerdings einen Schrecken einjagen würden.

Hinten liegt noch ein Fischhaufen in der Gegend herum. Mit der Ausstellung der Werke von Carl Emanuel Wolff verwandelt sich die Straßengalerie des Museums ab heute und bis zum 2. Oktober in ein begehbares Märchen.

Doch was erzählt wird, muss der Betrachter selbst herausfinden. Auch Wolff kann nicht für alles eine Erklärung liefern, was er da geschaffen hat. „Sich bildende Kunst anzuschauen, das kann man ja in zehn Sekunden erledigen, und am Ende denkt jeder etwas anderes“, sagt Wolff. Für ihn sei es wichtig, dass die Besucher des Museums Spaß mit seinen Werken hätten. „Man kann hier einfach mal ein bisschen gucken“, erklärt er.

Ein begehbares Märchen

Damit stapelt Carl Emanuel Wolff tief. Auch wenn an der Glasfront zur Düsseldorfer Straße nur vier Werkgruppen stehen, versinkt man selbstverständlich für mehr als 40 Sekunden in der sonderbaren Märchenwelt. Denn mit nur einer Deutung, einer Idee kommt man nicht aus.

Kuratorin der Ausstellung ist die stellvertretende Direktorin des Museum, Claudia Thümler. „Sie kennt sich aus“, scherzt Carl Emanuel Wolff, „weil sie ein Jahr bei mir studiert hat“. Tatsächlich sagt Thümler, dass sie lange auf die Chance gewartet hat, mit Wolff eine Ausstellung zu machen. Vor bald 20 Jahren begegnete sie zum ersten Mal seinen Wildschweinen – damals noch aus Ton, heute sind sie aus Bronze. „Diese Kontinuität und die wiederkehrenden Skulpturen, das funktioniert“, betont die Kuratorin.

Das Besondere an der Straßengalerie: Die Ausstellung ist auch von außen einzusehen, nachts werden die Skulpturen angestrahlt. In diesem Rahmen werden Wolffs Werke noch märchenhafter wirken.