Duisburg. .

In diesen Tagen kehren viele Touristen aus dem Urlaub zurück. Im Gepäck haben sie Andenken aus fernen Ländern. Muscheln, die Kinder an dem kleinen Stand im Urlaubsort verkaufen, eine Geldbörse oder einen Gürtel aus Kroko-Leder, eine kleine Figur aus Elfenbein, oder ein beim Tauchen gefundenes Stück einer Koralle.

Mitunter machen sich Urlauber damit strafbar. „Viele Leute machen sich überhaupt keine Gedanken über den Artenschutz“, sagt Michael Walk vom Hauptzollamt Düsseldorf. Deshalb steht er mit seinen Kollegen im Duisburger Zoo, hinter dem langen Tapeziertisch, auf dem sie jede Menge verbotene und skurrile Mitbringsel aufgebaut haben.

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

Die Schutzwürdigkeit ist längst nicht bei allen Souvenirs so offensichtlich wie bei dem präparierten kleinen Krokodil, das mit Pfeife im Mund einen Aschenbecher hält. Rund 5000 Tier- und 28 000 Pflanzenarten umfasst das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen. Darunter fällt auch das kleine, drahtähnliche Stück Elefantenhaar, das in einem Goldring verarbeitet ist. Viele verbotene Mitbringsel haben Touristen zwar unabsichtlich im Gepäck.

„Doch Unwissenheit schützt eben vor Strafe nicht“, sagt Michael Walk. Wer gegen die Bestimmungen verstößt, muss mit einem Bußgeld oder einer Geldstrafe rechnen, die je nach Kategorie des Souvenirs in drei- bis fünfstelliger Höhe liegen. Ein Wiederholungstäter, der mehrfach seltene Schildkröten geschmuggelt hat, sitzt jetzt für fünf Jahre hinter Gitter.

Die Statistik zeigt, dass es sich bei den meisten Delikten um Verstöße von gewerblichen Händlern handelt: Rund 1400 Personen sind dem Zoll im letzten Jahr bundesweit ins Netz gegangen, bei denen insgesamt 93 000 illegale Exponaten gefunden wurden.

Pfeilgiftfrösche im Kontrollraum

Schwerpunkt der Kontrollen sind die großen Flughäfen wie Düsseldorf und Frankfurt. Beim Durchleuchten der Koffer ist organisches Material an der orangenen Farbe zu erkenne, inzwischen setzt der Zoll auch Artenschutz-Spürhunde ein. „In den präparierten Tieren finden bakterielle Zersetzungsvorgänge statt, die die Hunde riechen können“, erklärt Walk. Lebende Tiere kommen den Zöllnern nur selten unter.

Zuletzt hüpften Pfeilgiftfrösche durch den Kontrollraum. Jemand hatte versucht, die knallbunten Tiere, von denen ein einzelnes Exemplare auf dem Schwarzmarkt für mehrere hundert Euro gehandelt wird, in einer Dose am Zoll vorbei zu schmuggeln. Der Zoll-Mitarbeiter hatte einige der Frösche auf der Hand, kurz darauf war sein kompletter Arm taub.

Michael Walk und seinen Kollegen kommen jede Menge skurrile, aber auch erschreckende Utensilien unter. Sei es ein Pelzmantel aus sibirischem Wolfsfell oder der Schlangenschnaps, ein häufiges Mitbringsel aus Asien, bei der eine Kobra perfekt konserviert im Alkohol schwimmt.

Dass es offenbar einen großen Markt für die Exponate gibt, die eigentlich zur Abschreckung auf dem Tapeziertisch im Zoo liegen, erfahren die Zöllner fast jedes Mal, wenn sie irgendwo für den Artenschutz trommeln. „Es ist in der Regel eine Frage der Zeit, bis der Erste an unseren Stand kommt und fragt, für wie viel wir das Stück denn verkaufen würden“.