Duisburg. .
Das Kunst-U-Boot vom Ruhr-Atoll aus Kulturhauptstadtzeiten soll am Museum Küppersmühle wieder auftauchen. Keine schlechte Idee, das schwimmende Kunstwerk vom Baldeneysee hierher zu holen, schließlich wurde es auch auf der Meidericher Werft gebaut.
Im Gespräch war auch, ein anderes 2010-Kunstwerk, die eindrucksvollere „Schrottinsel“ im Innenhafen zu vertäuen. Doch da gab es Protest: Schrott ist nicht gerade imageträchtig.
Schrott gibt es genug
Schrott gibt es am Innenhafen ohnehin genug. Das verwaiste, rostende Metallgerüst für den Museums-Quader, der doch Duisburgs neue spektakuläre Landmarke werden soll, ist Mahnmal für skandalösen Pfusch am Bau und Missmanagement.
Es nähert sich der Zeitpunkt, an dem vor allem das Mäzen-Ehepaar Ströher als Geldgeber – für das irgendwann die Millionen-Schmerzgrenze erreicht ist – entscheiden wird: Kommt der Erweiterungsbau für 70 Mio € aufs Dach oder wird das Gestell verschrottet? Doch was dann? Gibt’s eine preisgünstigere Bodenlösung? Und wer zahlt für den Schrott, für längst verbaute zig Millionen?
Banken haben kein Vertrauen mehr
Die Bauherrin Gebag wird nach dem Museums-Desaster nicht mehr die gleiche sein und kann froh sein, wenn sie ihrem Kerngeschäft als städtische Wohnungstochter künftig nachgehen kann. Seit Monaten sind eingesetzte Gutachter im Haus. Es heißt, dass die Banken kein Vertrauen zur bisherigen Gebag-Chefetage haben und kurzfristig auf einen eigenen Finanzvorstand und Sanierer auf der Gebag-Kommandobrücke drängen.
Auch ein anderer will das Kommando wieder stärker einfordern. Es ist kein Zufall, dass Oberbürgermeister Adolf Sauerland am Freitag wieder selbst auf öffentlicher Bühne mit kräftigem Hieb das erste Fass auf der Beecker Kirmes anschlug. Auch im Rathaus soll seine Faust resoluter auf dem Tisch gelandet sein.
Tiefe Gräben
Nach dem Loveparade-Jahrestag will er den Schlussstrich ziehen und seinen Macht- und Führungsanspruch offenbar wieder stärker durchsetzen. In der Tat braucht die Stadt wie das Rathaus Führung, Initiative und vor allem Zusammenarbeit. Ob Sauerland dies allerdings gelingt, ist fraglich.
Denn tief sind die Gräben in der Stadtverwaltung und in der Politik. Auch draußen beim Bürger, von denen zigtausende ein Abwahlverfahren befürworten. Die Quoten-Hürde für einen Wahlgang Pro & Contra Sauerland wird die Initiative Neuanfang mit der monatelangen Unterschriften-Sammlung wohl erreichen. Die Hürde von über 90.000 Stimmen an einem Wahltag ist ungleich höher.
Strategien müssen entwickelt werden
Drohen bei einem Scheitern drei Jahre K(r)ampf, ein Dauerkonflikt Rot-Rot-Grün mit dem CDU-Oberbürgermeister, die Fortsetzung der Zermürbung auf politischer und öffentlicher Bühne? Das kann sich Duisburg nicht leisten.
Stadtspitze wie Parteien müssen für diesen Fall Lösungs- und Zukunfts-Strategien entwickeln. Und dies aber mit der Ausgangslage, dass sich SPD und CDU vor allem wegen der OB-Frage nicht nahe kommen werden und Rot-Rot-Grün zerstritten in die Sommerpause gegangen ist, vor allem zwischen Grünen und SPD kreuzen lauernde U-Boote.
Nächste Konflikte drohen
Und die nächsten Konflikte drohen. Ausgerechnet in der für die Stadtplanung so wichtigen Frage der Stellenbesetzung im Bauressort, das kommissarisch vom grünen Stadtdirektor Greulich geführt wird und Amtsleiter wie Stellvertreter verliert.
Wenn Bestand hat, was man hört, dass die Düsseldorfer Bezirksregierung nur die direkte Wiederbesetzung entweder der Dezernenten- oder der Amtsleiterstelle erlaubt, kann das schnell zum Lackmus-Test im Bündnis werden: Wenn Rot-Rot auf einen neuen Dezernenten pocht, Grün aber auf den Amtsleiter und ihren ambitionierten Stadtdirektor im Amt belassen will. Also: So stabil wie Rot-Rot-Grün vorgibt, ist die politische Ratsmehrheit mit Gestaltungsanspruch nicht.
Duisburg stehen entscheidende Wochen ins Haus.