Duisburg.
99120 € kommen von der Aktion Mensch als Anschubfinanzierung nach Duisburg. Mit dem Geld soll binnen zwei Jahren eine Heilpädagogische Ambulanz geschaffen werden.
Dazu haben sich acht Träger zusammengetan, die beratend und auch finanziell das Projekt stützen. Unter der Federführung der Lebenshilfe beteiligen sich die Albert Schweitzer-Einrichtung für Behinderte, das Behinderten Wohnheim Duisburg, die Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung, das LVR HpH-Netz-Niederrhein, die Regenbogen Duisburg, die Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein und die Kaiserswerther Diakonie.
"Menschen, die aus allen Kontexte herausfallen"
Sie alle haben den Bedarf erkannt, dass es für erwachsene Menschen, die geistig behindert sind und zudem noch eine psychische Verhaltensauffälligkeit haben, keine adäquaten Angebote gibt. „Das sind Menschen, die aus allen Kontexten herausfallen“, weiß die Heilpädagogin und Projektleiterin Anke Fackiner-Kories. Psychologen würden sich oft nicht mit geistigen Behinderungen auskennen. Diese stehe ohnehin bei der Behandlung oft im Vordergrund, während die anderen Probleme, die Verhaltensauffälligkeiten, Psychosen, Neurosen, Depressionen, mit Medikamenten „mit“ behandelt würden.
Der Bedarf steigt kontinuierlich, aktuelle Zahlen werden im Rahmen des Projektes erhoben. Statistisch geht man davon aus, das 0,5 % der Bevölkerung eine geistige Behinderung haben, der Intelligenzquotient also unter 70 liegt. Von diesen hat wiederum jeder dritte zusätzlich eine psychische Erkrankung und davon wiederum jeder dritte ist akut behandlungsbedürftig.
Drei Ambulanzen bundesweit
Deutschlandweit gibt es bislang drei Ambulanzen für diese Zielgruppe. Fackiner-Kories besucht u.a. die Einrichtung in Berlin, um das Beste von bestehenden Konzepten mit nach Duisburg zu bringen. Sie wird auch Kostenträger finden müssen, die in zwei Jahren für die wohnortnahe Versorgung aufkommen, die Personal finanziert, das beratend wie therapeutisch tätig ist - und die am Ende ein Netzwerk zieht, das medizinische, neurologische und psychiatrische Dienste mit einbindet.
