Duisburg. .

Eine „nirgendwo reflektierte Idee“ nennt der frühere Duisburger Kulturdezernent Dr. Konrad Schilling den Plan, das Kultur- und Stadthistorische Museum im Mercator-Jahr 2012 in Mercator-Museum umzubenennen. „Die Aufzählung in der WAZ hat deutlich gemacht, dass es indiskutabel ist, das Museum so zu benennen“, nennt Schilling das „beste Argument“ gegen die Umbenennung. Die WAZ hatte anlässlich der Vorstellung des Logos fürs Mercator-Jahr aufgelistet, was unter anderem nach dem großen Kartographen benannt ist – von der Halle über eine Professur bis hin zu Geschäften und Organisationen.

"Mercator ist ein Glanzstück, aber nicht das Museum"

Außerdem mache die Mercator-Sammlung im Museum „maximal 15 Prozent“ aus, so Schilling. „Die sonstige Sammlung ist so umfangreich, dass eine ausschließliche Benennung nach Gerhard Mercator die Besucher völlig irritieren würden.“ Schilling: „Mercator ist ein Glanzstück, aber nicht das Museum.“

Zustimmung bekommt er dabei von Wilhelm Krücken, der 1957 als Referendar ans Mercator-Gymnasium kam und die Schule von 1976 bis 1993 geleitet hat. Obwohl ihn das Mercator-Zimmer beim ersten Besuch im Niederrheinischen Museum 1957 so „überwältigt“ habe, dass er seither über Mercator forscht und international als Experte gilt, sei die Sammlung doch nicht sehr umfangreich. Das Niederrheinische Museum war damals im Kant-Park – dem Gebäude der heutigen Cubus-Kunsthalle untergebracht.

Krücken hat Karte neu herausgegeben

Krücken tritt auch dem populär formulierten Standpunkt entgegen, Mercator habe die Basis für die GPS-Navigation gelegt. Diese Art von Navigation bedürfe mindestens dreier Satelliten – und einer ganz anderen Art von Mathematik, die Mercator nicht gekannt habe. „Seine Karte bedarf solch hoher Mathematik nicht.“ Der bedeutende Geodät – also Landvermesser – und Kupferstecher habe mit Dreiecken und Winkeln gearbeitet, um seine berühmten Projektionen von der Erdkugel auf die flächige Karte zu bringen. Krücken hat Mercators große Weltkarte von 1569 bei seinen Forschungen 1994 in Basel kopiert.

Ihn faszinierten die präzisen Messungen dieser „Karte der wachsenden Breiten“: Die Linien der sich nach Norden vergrößernden Breitengrade „sind alle winkeltreu“. Krücken hat die Karte neu herausgegeben. Sie heißt „Nova et aucta Orbis Terrae descriptio ad usum navigantium emendate et accomodata“ – Neue erweiterte Beschreibung des Erdkreises, besser an die Bedürfnisse der Seeleute angepasst.

Welch vorsichtiger Mann Mercator gewesen sei, zeige sich auch daran, dass er zwei „Magnetberge“ auf der Karte eingezeichnet hat – einer bei Portugal, einer bei den Azoren, weil Seeleute ihm berichtet hatte, dass es hier eine Null-Abweichung beim Kompass gebe. Überhaupt waren es die Daten der Seeleute, mit denen Mercator, der nach seiner Ankunft in Duisburg 1552 bis zu seinem Tod 1594 die Stadt kaum verlassen hat, arbeitete, und denen er mit seinen Karten schließlich die Navigation erleichterte.

Unterwegs mit Mercator

Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard "Gerry" Mercator das Rathaus in Duisburg-Mitte. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard "Gerry" Mercator das Rathaus in Duisburg-Mitte. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard "Gerry" Mercator das Rathaus in Duisburg-Mitte. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard "Gerry" Mercator das Rathaus in Duisburg-Mitte. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard "Gerry" Mercator das Rathaus in Duisburg-Mitte. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard "Gerry" Mercator das Rathaus in Duisburg-Mitte. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard
Kinder erkundeten in Begleitung von Gerhard "Gerry" Mercator das Rathaus in Duisburg-Mitte. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool
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