Duisburg-Rheinhausen. . Der Metallkunst-Klau geht weiter: Im Businesspark in Asterlagen wurde mit der Mercator-Platte nun auch das Herzstück des Lehrpfads gestohlen. Für den Landschaftswächter Stoick hatten die Werke einen ideellen Wert, der sich kaum beziffern lasse.

Der Diebstahl von Metall-Skulpturen im Duisburger Westen setzt sich fort. Erneut hat es den Businesspark in Asterlagen getroffen. In der Nacht auf Rosenmontag haben Unbekannte die Mercator-Platte aus dem Boden gerissen. Landschaftswächter Horst Stoick hatte den Diebstahl Montagmorgen bemerkt und die Polizei verständigt. Die Beamten hätten alle Angaben aufgenommen. Allerdings ist kaum davon auszugehen, dass man die Täter schnappen wird. „Der reine Materialwert beträgt doch nur ein paar Euro“, sagt Horst Stoick und schüttelt den Kopf.

Metallkörper dienten Schülern als Lernhilfe

Auch die letzten beiden der ehemals fünf „Platonischen Körper“ sind in der Nacht verschwunden. Erst vor einer Woche hatten Diebe drei der drehbaren, schweren Polyeder aus Bronze abmontiert. Oktaeder, Dodekaeder, Ikosaeder, Tetraeder und Hexaeder dienten hier Schulklassen zur Anschauung, damit sie bei der griechischen Bezeichnung der Vielflächner nicht durcheinander kommen.

Herzstück des Kultur- und Lehrpfades durch den Businesspark war aber die gusseiserne Bodenplatte. Gerard de Kremer, der vor 500 Jahren in Duisburg verstorbene Mathematiker und Kartograph, der als Gerhard Mercator bekannt wurde, hatte sozusagen den Weg durch die Grünanlage gewiesen. Angelehnt an seinen Namen bildete das „MercaTor” den Anfang des Lehr- und Kulturpfades. Die beiden silbernen, zehn Meter hohen Gestänge über der Platte stellen die Längen- und Breitengrade des Globus dar, die Stelen davor sind die aufgerichteten Längengrade, sie symbolisieren die berühmte Mercator-Projektion. Die hatte der Seefahrt die Navigation erleichtert, weil die Längengrade winkeltreu auf einer Ebene abgebildet werden.

Die Werke hatten einen "ideellen Wert"

Die Objekte sind Erdkunde und Geschichte zum Anfassen, wenn man sie denn als solche erkennt und versteht. Zur Hilfe wird die Symbolik und der Weg auf der Platte erklärt, hier lassen sich auch verschiedene alte Maße ablesen.

„Ich habe viele Leute gesehen, die hier mit Block und Stift davor standen“, sagt Landschaftswächter Stoick. Die Werke hätten einen ideellen Wert gehabt, der sich kaum beziffern ließe.

Hergestellt hat sie Kord Winter aus Soest, Bildhauer und Diplom-Designer, dessen Kunst-, Spiel- und Lernobjekte in zahlreichen Städten stehen. 1999 hatte die Deutsche Projektenwicklung die Objekte in Auftrag gegeben, ein Jahr später wurden sie aufgestellt. Jetzt, rund zehn Jahre später, ist vom Lehr- und Kulturpfad so gut wie nichts mehr übrig, er hat den Raubzug der Metalldiebe nicht überstanden.