Duisburg..
„Es ist jedes Mal ein großes Aha-Erlebnis, wenn ich sage, dass jedes Navi nach seinen Erkenntnissen funktioniert“, sagt Roland Wolf. Die Bewunderung für Gerhard Mercator ist dem Stadtführer anzumerken, der in einem dunkelroten Gewand des 16. Jahrhunderts, das einem Bild Mercators nachempfunden ist, Besucher auf die Spuren von Duisburgs berühmtestem Sohn setzt.
Wobei Gerhard Mercator nicht in Duisburg, sondern am 5. März 1512 als Schuhmacherssohn Gerhard Kremer in Rupelmonde bei Antwerpen in den Spanischen Niederlanden geboren wurde. Wilhelm der Reiche lockte ihn 1551 mit einer Professur für Kosmographie an der neu zu gründenden Universität Duisburg auf die rechte Rheinseite. Da war Mercator bereits ein bekannter Mann, hatte er doch nach seinem Philosophie-Studium in Löwen unter anderem den Erd- und dem Himmelsglobus entwickelt und genoss bereits einen Ruf als hervorragender Kartograph. Außerdem verkauften sich die Globen gut.
Dass er sich entschied, mit Frau und sechs Kindern nach Duisburg zu gehen, mag auch damit zu tun gehabt haben, dass er 1544 unter dem Verdacht der Ketzerei – der „Lutterye“ – von der Inquisition verhaftet und mehrere Monate eingekerkert worden war. Duisburg mit seinen 3000 Einwohnern – Ackerbürger und Handwerker – gehörte zum Herzogtum Jülich-Kleve-Berg, in dem religiöse Toleranz herrschte. Mercator unterrichtete am neu gegründeten Akademischen Gymnasium und erwarb 1558 für 650 Gulden ein Grundstück mit Wohnhaus und Werkstatt in der Nähe der Salvatorkirche.
Erfinder der Weltkarte „Ad usum navigantium"
In den 42 Duisburger Jahren schuf Bedeutendes: Die Europakarte aus 15 Blättern, die die Lage der Länder zueinander erstmals annähernd richtig wiedergab, oder die Weltkarte „Ad usum navigantium“, mit der er ab 1569 zu Weltruhm gelangte. Diese Wandkarte für die Schifffahrt war nach einem Gradnetzentwurf angefertigt, der die Bezeichnung Mercator-Projektionen trägt und noch heute für See- und Landkarten, bei der Satelliten-Navigation, in GPS-Geräten und in der Raumfahrt verwandt wird. Daneben ist eine seiner größten Erkenntnisse, dass der Magnetpol nicht im Himmel, sondern auf der Erde zu finden ist. Nach mehreren Schlaganfällen starb er am 2. Dezember 1594 und wurde in der Salvatorkirche bestattet.
Roland Wolf wird sich das Mercator-Gewand 2012 wohl öfter überstreifen. Die 34. Akzente sollen im März mit einer Großveranstaltung im Zeichen Mercators eröffnet werden, unter dem auch das Theatertreffen steht. Außerdem geplant sind etwa die Umbenennung des (dann umgestalteten) Kultur- und Stadthistorischen Museums in Mercator-Museum.