Duisburg. .
Wer seinen Rollator liebt, der schiebt. Für viele Mitmenschen jenseits der 70 ist die fahrbare Gehhilfe kaum noch wegzudenken. Doch auch das Schieben will gelernt sein: Im Meidericher Seniorenzentrum St. Elisabeth lernen die älteren Herrschaften nun in einem speziellen Kurs, was sie alles beachten müssen.
Schlecht staunen sie nicht, die Passanten in der Meidericher Fußgängerzone, als die Truppe ihnen entgegen kommt. 15 Rollator-Fahrer, vorwiegend weiblich, laufen über die Von-der-Mark-Straße. Und zwar in bemerkenswertem Tempo: „Der Rollator verleiht mir Sicherheit“, erklärt Anita Weisser. „So traue ich mich wieder, draußen zu laufen und Freundinnen zu treffen.“
„Rollator-Walking“ ist Sport
Die 84-Jährige wohnt im Altenzentrum St. Elisabeth und nimmt am Seminar „Rollator-Walking“ teil. Jeden Mittwoch von 10.30 bis 11.30 Uhr lernt sie dort mit Gleichgesinnten die Kniffe und Feinheiten des Rollator-Fahrens. Noch sind Plätze frei - die Meidericher sollten sich also schon mal an den Anblick der ungewöhnlichen Sportgruppe gewöhnen.
„Raus aus dem Sessel, ran an den Rollator“ - so lautet das Motto des stadtweit einzigartigen Angebots. Es soll Menschen, die auf die Gehhilfe angewiesen sind, mit dem Gerät vertraut machen.
Doch das „Rollator-Walking“ ist komplexer, als man meinen möchte: „Wichtig sind das richtige Schuhwerk, eine aufrechte Haltung und natürlich etwas zu trinken“, erklärt Übungsleiter Hans-Gerd Barthel. Er ist ehemaliger Sportlehrer und Experte in Sachen Sturzprophylaxe. Mit dem Rollator zu laufen, sei richtiger Sport, sagt er. „Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Teilnehmer jetzt ganz schön kaputt sind.“
Richtige Schiebe-Technik für Duisburg
Friedel Roberts kann darüber nur lachen. Nach dem einstündigen Kurs dreht sie noch eine Runde, läuft schließlich noch nach Hause. „Ich bin froh, dass ich da war“, sagt die rüstige Rentnerin. Trainer Barthel hatte ihren Rollator mit seinem Werkzeug auf die richtige Höhe eingestellt. Das ist wichtig für eine gesunde Haltung. „Mein Sohn hat schon immer gesagt, da müssen wir etwas dran verstellen. Jetzt kann ich ihm berichten, dass alles in Ordnung ist.“
Die Idee für den Kurs stammt von Christoph Gehrt-Butry, Breitensportkoordinator beim Stadtsportbund. Umgesetzt hat das Projekt Nicole Kons - erfolgreich, wie sich nun zeigt: Mehrere Stadtteile haben bereits Interesse an dem Projekt gezeigt. „Wir scheinen da in eine Art Marktlücke gestoßen zu sein“, sagt Nicole Kons. Das Seminar könnte also Nachahmer finden - damit bald ganz Duisburg mit der richtigen Technik schiebt.