Witten. .
Beeindruckt zeigte sich Landrat Dr. Arnim Brux von einem Besuch der Wittener Senioren-WG am Bodenborn.
„Obwohl das Leben in einer Wohngemeinschaft nach wie vor vor allem mit jungen Menschen in Verbindung gebracht wird, ist Ihre Wohngemeinschaft ein Beispiel, das eindrucksvoll zeigt: Diese Form des Zusammenlebens ist auch etwas für ältere und alte Menschen“, erklärte Brux bei seinem Besuch in Witten. Weiter sagte er: „Mein Eindruck hier und heute ist: Sie alle fühlen sich geborgen und sicher, bewältigen Ihren Alltag in weiten Teilen selbstständig und umschiffen auch nicht immer vermeidbare Meinungsverschiedenheiten souverän. Hier lässt sich der Lebensabend gut gestalten.“
Auf Einladung der Caritas machte sich der Landrat ein Bild von der Modell-WG am Bodenborn, der ersten ihrer Art im gesamten EN-Kreis. Seit fast zwei Jahren wohnen sieben Bewohner zwischen 78 und 90 Jahren zusammen. Rund 300 000 Euro hatte die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte in ihr neues Zuhause investiert. Sie baute eine ehemalige Pizzeria zu sieben behindertengerechten Apartments um - samt einer geräumigen Wohnküche und einem offenen Wohnzimmer, die als Gemeinschaftsräume dienen. Unterstützt vom Wittener Caritasverband gestalten sechs Frauen und ein Mann ihren Alltag. Mahlzeiten werden gemeinsam zubereitet, es wird eingekauft, zusammen gespielt, gesungen und spazieren gegangen.
„Wir sind hier kein Altenheim, wir sind eine Art Familie, in der Eigenverantwortung eine große Rolle spielt“, machten die Bewohner dem Landrat deutlich. „Wer hier einzieht, der wählt fürs Älterwerden einen Ort, der persönliche Freiheit unterstützt und gleichzeitig durch die Begleitung, Betreuung und Pflege eine Form von Sicherheit bietet“, ergänzte Hartmut Claes, Caritas-Geschäftsführer. Und auch für den Kontakt zur jüngeren Generation ist gesorgt.
Regelmäßig treffen sich die WG-Bewohner mit Kindern der Tagesstätte „Kleine Racker“ zum Spielen, Basteln und Spazierengehen.
Info-Box:
Umfragen zeigen, dass sich jeder fünfte über 60-Jährige vorstellen kann, in einer Wohngemeinschaft zu leben. 64 Prozent sind der Meinung, es sollte auch WG´s für nicht mehr ganz junge Menschen geben. Die Suche nach geeignetem Wohnraum ist anspruchsvoll, schließlich müssen die Wohnungen barrierefrei sein und das Umfeld muss mit den Angeboten an Einkaufsmöglichkeiten, Kultureinrichtungen und Grünanlagen zu Senioren passen. Ein sehr bekanntes Mitglied einer Senioren-WG ist der ehemalige Bremer Bürgermeister Hennig Scherf. Vor mehr als 20 Jahren zog er mit acht Leuten in ein Haus, dort bewohnt er mit seiner Frau eine eigene Wohnung. Scherf sieht die Wohngemeinschaft als Möglichkeit, in einer älter werdenden Gesellschaft nicht zu vereinsamen. (Quelle Wikipedia).