Duisburg. .

DerWesten stellt die Gruppen vor, zu denen sich Bürger nach der Loveparade zusammengeschlossen haben. Die Stiftung Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland leistet erste Hilfe für die Seele.

Nach der Loveparade haben sich in und um Duisburg Bürger zu Gruppen, Initiativen und Vereinen zusammengeschlossen. Sie engagieren sich für unterschiedliche Ziele, treten mitunter dennoch gemeinsam auf oder unterstützen sich gegenseitig. DerWesten stellt die Gruppen in loser Folge in ausführlichen Steckbriefen vor: nach Initiative Spendentrauermarsch, Neuanfang für Duisburg, Lothar Evers, Never forget, Bürgerkreis Gedenken, Massenpanik Selbsthilfe und „Wir leisten Hilfe“ nun die Stiftung Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland:

Wer?

Duisburg hat als einzige Stadt in der Umgebung keinen hauptamtlichen Notfallseelsorger. Daher ist Notfallseelsorgerin und Religionspädagogin Jutta Unruh (56) stellvertretend für die Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland erste Ansprechpartnerin für Hilfesuchende nach der Loveparade-Katastrophe. Ein 30-köpfiges Team von Notfallseelsorgern, Ärzten, Psychologen und Trauerbegleitern arbeitet seit dem Unglück mit Opfern, Angehörigen und Betroffenen zusammen. „Dadurch, dass wir so breit aufgestellt sind, können wir multiprofessionell arbeiten“, sagt Unruh. So kann jeder die Hilfe bekommen, die er braucht. Im Dezember 2010 wurden die Helfer der Katastrophe von Bundespräsident Christian Wulff geehrt.

Seit wann?

Die Stiftung Notfallseelsorge wurde bereits im November 2004 gegründet. Neben der „Alltagsarbeit“, wie Jutta Unruh die Einsätze der Notfallseelsorger nach Unfällen oder Bränden beschreibt, arbeiten die Seelsorger auch bei Katastrophen, von denen viele Menschen betroffen sind. So etwa nach dem schweren Erdbeben in Haiti im Januar 2010 oder eben der Duisburger Loveparade. „Wir waren unmittelbar nach der Massenpanik am 24. Juli 2010 im Einsatz, um mit den Betroffenen über das Erlebte zu sprechen oder ihnen zur Seite zu stehen“, sagt Unruh.

Arbeit

Die Stiftung Notfallseelsorge hat im vergangenen Jahr regelmäßig Veranstaltungen für Opfer und Angehörige durchgeführt. Darunter fallen Gesprächskreise für Hinterbliebene, gemeinsame Besuche des Unglücksortes. „Wir geben den Betroffenen die Möglichkeit, zueinander zu finden und ins Gespräch zu kommen. Gleiches gilt für die Angehörigen“, beschreibt Unruh die Arbeit der Notfallseelsorger. Gehört zu werden sei sehr wichtig für die Betroffenen.

Am Jahrestag sind rund 120 Notfallseelsorger in Duisburg. Die Gedenkfeier in der MSV-Arena am 24. Juli 2011 wird inhaltlich vom Landespfarramt für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland gestaltet. Es wird ein Verletztentreffen, ein Angehörigentreffen und eine Einsatznachsorge geben. „Auch für die Einsatzkräfte, die bei der Katastrophe vor Ort waren, ist es enorm wichtig, Gespräche über das Erlebte führen zu können, zu reflektieren und sich untereinander auszutauschen“, sagt Unruh. Eine weitere Aufgabe der Notfallseelsorger ist die Zusammenführung der Einsatzkräfte mit den Angehörigen der Opfer.

Am Freitag, 22. Juli, findet ab 17.30 Uhr auf der Hennes Jeschke Sportanlage an der Warbruckstraße in Duisburg ein Benefiz-Turnier für die Opfer der Duisburger Loveparade statt, unter anderem spielen die Traditionsmannschaften des MSV Duisburg, FC Schalke 04 und Bayer 04 Leverkusen. Der Erlös fließt in die Arbeit der Stiftung Notfallseelsorge.

Kooperationen

In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Stiftung Notfallseelsorge eine Beratungshotline eingerichtet, sowie eine Website geschaltet. Unter der Rufnummer 0800/24 7 2010 stehen noch bis Ende Juli, immer montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, erfahrene Fachleute in Seelsorge und Psychologie als Ansprechpartner für Betroffene zur Verfügung. Unter www.hilfe-loveparade.de gibt es Informationen über Auswirkungen von Belastungssituationen und wie Betroffene Hilfe finden.

Außerdem gibt es dort das Angebot der Webmail-Hilfe. Per E-Mail kann der Betroffene mit einem professionellen Team von Beraterinnen und Beratern in Kontakt treten. Einer der Berater werde innerhalb von 48 Stunden antworten, wird auf der Internetseite angekündigt.