Duisburg. . Die schwierige Situation des Duisburger Arbeitsmarktes diskutierten nun Vertreter des Diakoniewerkes mit dem Leiter des Jobcenters, Norbert Maul, und Betroffenen. Dabei wurde klar: Dieser Stadt geht es schlecht.

Die Wirtschaft brummt. Frohen Mutes verkünden Politiker, der Aufschwung sei endlich angekommen. Doch wo ist er in Duisburg? Die schwierige Situation des hiesigen Arbeitsmarktes diskutierten nun auch Vertreter des Diakoniewerkes mit dem Leiter des Jobcenters, Norbert Maul, und Betroffenen. Dabei wurde klar: Dieser Stadt geht es schlecht.

„Wir wissen, dass es in Duisburg nicht einfach ist“, leitete Sieghard Schilling, Geschäftsführer des Duisburger Diakoniewerkes, die Runde ein. „Wir machen uns Sorgen.“ Wie die Lage genau ist, brachte Norbert Maul auf den Punkt: „Zwei Zahlen, mehr braucht man gar nicht.“ Auf über 30.000 gemeldete Arbeitslose kämen nur rund 2500 offene Stellen. Dabei sieht es für Deutschland insgesamt viel besser aus. Bundesweit gab es im Juni acht Prozent weniger Erwerbslose als im Vorjahr. Doch in Duisburg ist davon kaum etwas zu spüren.

„Duisburg ist nicht aus der Strukturschwäche herausgekommen.“

Im Gegenteil: Wegen der insgesamt verbesserten Lage hat die Bundesregierung Mittel für Maßnahmen und Weiterbildung gestrichen. 2010 waren 7000 Duisburger in Projekten des Jobcenters untergebracht, so Maul. „Wir versuchen, das Angebot für Weiterbildung zumindest ein Stück weit aufrecht zu erhalten.“ Aber er schätzt, dass die hiesigen Arbeitslosenzahlen weiter steigen. Die Kürzungen des Bundes kamen zu früh, so Maul. „Der Aufschwung ist hier ein zartes Pflänzchen.“

„Ich will arbeiten“

Unter dem Motto „Ich will arbeiten“ läuft die Kampagne der evangelischen Kirche und der Diakonie in Duisburg. Ziel der Aktion ist es, auf die Situation von Langzeitarbeitslosen und jugendlichen Arbeitslosen aufmerksam zu machen. Gleichzeitig fordern sie die Schaffung eines öffentlich geförderten „Zweiten Arbeitsmarktes“. Weitere Informationen stehen im Internet: www.ichwillarbeiten.net

Auch Lothar Wilhelms, bei der Diakonie zuständig für Arbeit und Ausbildung, sieht noch keine Lösung. „Duisburg ist nicht aus der Strukturschwäche herausgekommen.“ Schilling ergänzt: „Der riesige Verlust an Arbeitsplätzen aus der Montanindustrie ist nicht aufgefangen worden.“ Angesichts dieser Probleme räumen die Beteiligten eine gewisse Hilflosigkeit ein.

Die Hilflosigkeit der Fachleute

Wirklich zufrieden war am Ende niemand. Zwar wurden viele Themen angesprochen wie Fachkräftemangel, Strukturwandel oder Zeitarbeit. Doch Lösungen wurden keine gefunden. Was bleibt, ist die Idee, sich später noch einmal zusammenzusetzen. Dann mit Vertretern der Politik. „Bringen wird es nichts“, meint dazu Margit Gerdermann.

Die 47-Jährige gehört zu denen vielen, die trotz vieler Maßnahmen nicht weiterkommen. „Ich kann und will arbeiten, aber man lässt mich nicht.“ Zur Hilflosigkeit der Fachleute meint sie nur ironisch: „Es ist beruhigend, dass es denen auch nicht besser geht.“