Duisburg. . Der Sommer kam früh in diesem Jahr. Und mit ihm das Badewetter: 32 Grad im Mai, das gab’s lange nicht mehr. Nicht ganz Schritt halten konnten da die Wassertemperaturen in Rheinhauser Baggerseen.
Und deshalb war etwa der eigentliche Kruppsee als Teil des gleichnamigen Freibades in Friemersheim - des letzten in Rheinhausen seit der Toepper-Schließung - am vorigen Montag noch nicht geöffnet: Das geschehe erst bei einer Wassertemperatur von 20 Grad, wurde unserem Leser Robert Eckstein gesagt.
Unverschämtheit, befindet dieser, und ohnehin ein typisch deutsches Beispiel für Bevormundung und Gängelung: „Vom Schreibtisch aus wird dem mündigen und eigenverantwortlichen Zeitgenossen, der etwas für seine Gesundheit tun will, der Sprung ins kühlende Seewasser verwehrt!“
Zwei Bademeister zur Aufsicht nötig
Bevormunden, so Lothar Haferkamp, Vorstand im Schwimmverein Rheinhausen, wolle man am Kruppsee bestimmt niemanden. Der Verein hat das ehemals städtische Freibad in den 1990-ern gepachtet und so vor der Schließung gerettet. Seitdem sind die Ehrenamtler für den Badebetrieb zuständig - inklusive Einteilung der Aufsichtspersonen. Theoretisch könnte der Verein den See bei jeder Wassertemperatur zum Baden freigeben; einen gesetzlichen Grenzwert gibt es nicht. Aber, so Haferkamp: „Für den See brauchen wir zwei Aufsichten, alles andere ist zu gefährlich.“
Und die Aufsicht kostet Geld. „Wenn das Wasser im See noch so kalt ist, dass sich nur die ganz Abgehärteten überhaupt reintrauen, sitzen die Leute den ganzen Tag da, um zwei Schwimmer zu beaufsichtigen. Das können wir als Verein finanziell nicht leisten.“
Bademöglichkeit wurde zuvor nicht genutzt
Vergangenen Samstag etwa hätte man den 18 Grad „warmen“ See schon einmal probehalber freigegeben, weil das künstliche Becken wegen eines Wettkampfes nur teilweise zur Verfügung stand. Ergebnis: „Die Möglichkeit wurde kein einziges Mal genutzt.“
Aber die Zeit und die Sonne haben für Robert Eckstein und andere Naturbadefreunde gearbeitet: „Am (heutigen, d.Red.) Donnerstag“, verspricht Haferkamp, „werden wir den See endgültig für den regulären Badebetrieb freigeben.“