Duisburg.
DerWesten stellt in loser Folge die Gruppen vor, zu denen sich Bürger und Betroffene nach der Loveparade zusammengeschlossen haben. Die Initiative Spendentrauermarsch hat ihr wichtigstes Ziel mit der Einweihung des Mahnmals erreicht.
Nach der Loveparade-Katastrophe haben sich in und um Duisburg Bürger zu Gruppen, Initiativen und Vereinen zusammengeschlossen. Sie engagieren sich für unterschiedliche Ziele, treten mitunter dennoch gemeinsam auf oder unterstützen sich gegenseitig - etwa bei der Unterschriftensammlung der Abwahl-Initiative „Neuanfang für Duisburg“. DerWesten stellt die Gruppen in loser Folge in Steckbriefen vor, zuerst die Initiative Spendentrauermarsch:
Wer?
Nach der Loveparade-Katastrophe am 24. Juli 2010 wollten Duisburger Bürger ihre Anteilnahme zum Ausdruck bringen. Die Initiative ergriffen Vorstandsmitglieder aus vier Duisburger Vereinen: Hermann Kewitz (Pro Duisburg), Jörg Bunert (Lions Club Duisburg-Rhenania), Arno Eich (Kultur- und Bürgerzentrum Duisburg Süd Steinhof Huckingen) und Franz Hering (Stadtsportverband Duisburg). Aus diesen vier Vereinen, vor allem aus den Vorständen, engagierten sich die meisten Beteiligten. Auch Duisburgs Alt-OB Josef Krings zählte zu den Aktiven. Unterstützt wurden sie durch Geldspenden und geldwerte Leistungen zahlreicher Firmen. Die Initiative Spendentrauermarsch ist ein loses Bündnis, kein Verein.
Seit wann?
Kewitz, Bunert, Eich und Hering trafen sich am 26. Juli 2010 beim Stadtsportbund, um zu beraten, wie die Duisburger Bürger ein Zeichen der Anteilnahme setzen können. Sie entschieden, eine Loveparade-Stele verwirklichen zu wollen.
Arbeit und Aktionen
Trauermarsch für Mahnmal
Geschätzte 800 Teilnehmer hatte der von der Spendeninitiative organisierte Spendentrauermarsch am 1. August 2010. Während des Umzugs und in der Folge sammelte die Initiative Spenden zur Umsetzung des Mahnmals - bis heute sind 26.300 Euro zusammengekommen.
Die Initiative organisierte im Herbst 2010 einen Wettbewerb. Künstler und Bürger schickten 44 Entwürfe für das Loveparade-Mahnmal. Am 20. Dezember gab die Jury um Alt-OB Josef Krings dem Künstler Jürgen Meister den Zuschlag. Nach Plagiatsvorwürfen gegen Meister beendete die Initiative Spendentrauermarsch die Zusammenarbeit mit Meister jedoch. Letztlich entschied sich die Jury im Februar 2011 für den Entwurf des Duisburger Künstlers Gerhard Losemann.
Mahnmal eingeweiht
Am Sonntag, 26. Juni, 2011 weihte die Initiative an der Ostseite des Tunnels Karl-Lehr-Straße, das Loveparade-Mahnmal vor etwa 500 Gästen ein. Mit der Übergabe der Skulptur an die Stadt „ist unsere eigentliche Aufgabe erfüllt“, erklärt Hermann Kewitz von Pro Duisburg. Weitere Aktionen plane die Gruppe nicht. Die Beteiligten wollen - auch für die zahlreichen Firmen, die sich an der Mahnmal-Umsetzung beteiligt haben - eine Dokumentation über die Entstehung des Mahnmals erarbeiten. Zudem sind Mitglieder der beteiligten Vereine im „Bürgerkreis Gedenken“ (Steckbrief folgt) aktiv.
Warum?
„Wir wollten die Loveparade-Katastrophe ins kollektive Gedächtnis der Stadt bringen“, sagt Hermann Kewitz rückblickend. Zudem sei es Anliegen der Beteiligten gewesen, den Angehörigen der Todesopfer und den anderen Loveparade-Opfern die Anteilnahme der Duisburger Bürger zu demonstrieren. Kewitz: „Wir sind unpolitisch. Uns ging es immer nur um die Menschen, die hier in Duisburg am 24. Juli großes Leid erfahren haben.“
Kooperationen
Einen intensiven Austausch hatte die Initiative Spendentrauermarsch mit dem „Bürgerkreis Gedenken“ um dessen Sprecher Gabriela Grillo und Karl Janssen. Die Initiative beteiligte sich zudem an Aktionen des Bürgerkreises, zum Beispiel Anfang September, als etwa 300 Menschen halfen, am Unglücksort Trauergaben einzusammeln und in den Glascontainer des Bürgerkreises zu bringen.
Der Initiative Spendentrauermarsch war es wichtig, bei ihren Entscheidungen die Hinterbliebenen der Todesopfer und die bei der Loveparade verletzten Opfer einzubeziehen. Dazu hielt sie engene Kontakt zur evangelischen Notfallseelsorge und zum Verein Massenpanik Selbsthilfe. Jürgen Hagemann, Gründer des Selbsthilfevereins, saß beispielsweise in der Mahnmal-Jury der Initiative.