Duisburg. .

Nach den Plagiatsvorwürfen gegen Jürgen Meister beendet die Initiative Spendentrauermarsch die Zusammenarbeit mit dem Künstler. Die Jury entschied, dass Meisters Entwurf der Stele zum Gedenken an die Loveparade-Opfer nicht realisiert wird.

Der von der Initiative Spendentrauermarsch ausgewählte Entwurf des Denkmals für die Opfer der Loveparade wird nicht umgesetzt: Die Jury um Duisburgs Alt-Oberbürgermeister Josef Krings hat am Dienstagmittag bei einer Sitzung in den Räumen des Stadtsportbundes einstimmig beschlossen, nicht weiter mit Künstler Jürgen Meister zusammenzuarbeiten.

Die Grafik bei Fotolia.de im Vergleich zum Entwurf von ...
Die Grafik bei Fotolia.de im Vergleich zum Entwurf von ...

Am Montag erst hatte die Jury der Spendeninitiative bekanntgegeben, dass sie Meisters Entwurf eines Denkmals für die getöteten und verletzten Opfer der Loveparade aus 39 Vorschlägen ausgewählt hat. Nur zwei Tage später gaben auch Nutzer von der DerWesten den Hinweis, dass der Grevenbroicher Künstler die Silhouette seines Werkes bei einer Grafik abgekupfert habe, die der User „pdesign“ bei der Online-Bildagentur Fotolia zum Verkauf anbietet. Der Umriss der je nach Betrachtung jubelnden oder um Hilfe flehenden Hände ähnelt der von Meisters Entwurf sehr stark.

Jury fühlte sich von Meister getäuscht

Jürgen Meister selbst bestritt nach den Vorwürfen auch nicht, die Lizenz zur Weiterverarbeitung der Datei erworben zu haben. Er habe sich von der Schwarzweiß-Vorlage „inspirieren lassen“. Die Jury der Spendeninitiative fühlt sich von dem 57-Jährigen dennoch getäuscht: „Er hatte ja die Gelegenheit, uns darauf hinzuweisen, woher er die Silhouette hat“, erklärt Hermann Kewitz, Vorsitzender des an der Initiative beteiligten Vereins Pro Duisburg. „Das aber hat er nicht getan.“ Was auch juristische Bedeutung hätte erlangen können, weil die Nutzungsbedingungen von Fotolia.de „jegliche Entfernung des Hinweises auf Urheberrecht, Warenzeichen oder sonstiges Recht an geistigem Eigentum“ verbieten.

Darüber hinaus komme der Entwurf nicht mehr in Frage, so Juror Kewitz, „weil wir nur ein Unikat für das Denkmal akzeptieren können“. Die ausgewählte Darstellung der tanzenden Menge werde aber im Internet vielfach zu Werbezwecken und in anderen Zusammenhängen verwendet.

Die Angehörigen der Opfer, die durch die Mutter eines am 24. Juli erstickten Mädchens in der Jury vertreten sind, habe Meisters Vorgehen „tief getroffen“, so Kewitz. „Sie haben das Gefühl, dass der Entwurf nicht zu ihrem Zweck, nicht zum Gedenken an ihre Angehörigen entwickelt wurde.“

Gremium wählt neuen Entwurf im Januar aus

Alt-OB Josef Krings wollte Jürgen Meister nach der Sitzung telefonisch über den Entschluss des Gremiums informieren. Der Künstler teilte kurz darauf mit, dass er seinen Wettbewerbsbeitrag zurückzieht, „um Schaden vom Ansehen der Kommission und der Errichtung des Mahnmals für die Opfer abzuwenden.“

Trauermarsch für Mahnmal

Trauermarsch für die 21 Todesopfer der Duisburger Loveparade am Sonntag. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Trauermarsch für die 21 Todesopfer der Duisburger Loveparade am Sonntag. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
 Organisator Jörg Bunert. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Organisator Jörg Bunert. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
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Ein Mahnmal soll an die Loveparade-Tragödie erinnern. Dafür sammeln nun mehrere Initiativen Spenden. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Ein Mahnmal soll an die Loveparade-Tragödie erinnern. Dafür sammeln nun mehrere Initiativen Spenden. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
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Das Weinfest wurde aus Rücksicht auf die Trauernden abgesagt. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Das Weinfest wurde aus Rücksicht auf die Trauernden abgesagt. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Duisburgs Alt-OB Josef Krings. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Duisburgs Alt-OB Josef Krings. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Er habe sich zwar „nichts vorzuwerfen“, sehe sich aber „wegen der massiven und unsachlichen Anfeindungen und Unterstellungen zu diesem Schritt gezwungen.“ In der Pressemitteilung betonte Meister zudem erneut sein Recht zur Weiterverarbeitung der Vorlage und seine künstlerische Eigenleistung: „Ich habe meine Silhouette tanzender Menschen mit erhobenen Armen mit den Namen der Opfer zu einer dreidimensionalen Stahlskulptur mit einem bühnenartigen Betonsockel zu einem neuen Kunstwerk kombiniert, das es in dieser Form vorher noch nie und nirgendwo gegeben hat. Damit ist meine Urheberschaft zweifelsfrei.“

Einen neuen Wettbewerb wird es nicht geben: Die acht Juroren der Initiative Spendentrauermarsch wollen sich nun im Januar treffen, um dann aus den übrigen 38 Wettbewerbsbeiträgen einen neuen Siegerentwurf auszuwählen. „Aber erstmal“, so erklärt Hermann Kewitz, „wollen wir ein bisschen zur Besinnung kommen und Zeit haben, über alles nachzudenken.“